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Von über 80 Alpen talwärts – Der -traditionelle Alpaufzug und Alpabzug im Kanton Glarus

Aktualisiert: 4. Okt.

Jedes Jahr Ende September ziehen die Kühe ins Tal, von allen Glarner Alpen, so auch an diesen letzten September-Wochen.  In Schwanden, im Klöntal und in Näfels stehen dann die Besucher Spalier.


Bildquelle: Glarnerland Tourismus (Bild von Fritz Leuzinger)


Im Kanton Glarus ist der jährliche Alpaufzug und Alpabzug ein tief verwurzelter Teil der Kultur und des landwirtschaftlichen Kreislaufs. Wenn im Frühjahr die Kühe aus den Tälern auf die saftigen Weiden der Alpen geführt werden, beginnt eine Jahrhunderte alte Tradition, die nicht nur ästhetischen und traditionellen Wert hat, sondern auch ökonomische und ökologische Bedeutung für die Region. Aber warum werden die Kühe im Sommer überhaupt auf die Alp geführt, und weshalb kehren sie im Herbst ins Tal zurück?

 

Der Ursprung der Alpbewegungen

 

Schon seit Jahrhunderten wird im Alpenraum, insbesondere in der Schweiz, der Sommer zur sogenannten Sömmerung genutzt. Dabei handelt es sich um die Praxis, das Vieh während der warmen Monate in höhere Lagen zu bringen, wo sie auf Weiden grasen können, die im Winter ungenutzt bleiben. Diese Praxis war ursprünglich eine Notwendigkeit, um die knappen Ressourcen des Tals zu schonen und sicherzustellen, dass die Felder und Wiesen im Tal sich regenerieren können, um Heu für den Winter zu liefern.

 

Der Sommer auf der Alp: Optimale Bedingungen für das Vieh

 

In den Sommermonaten bieten die alpinen Wiesen ideale Bedingungen für das Weidevieh. Die saftigen Gräser und Kräuter auf den Hochalmen sind reich an Nährstoffen und haben eine besondere Qualität, die sich positiv auf die Milchproduktion und die Gesundheit der Tiere auswirkt. In den höheren Lagen herrschen zudem angenehmere Temperaturen als in den Tälern, was den Kühen zugutekommt, da sie hitzeempfindlich sind.

 

Ein weiterer Vorteil der Alpweiden ist die natürliche Bewegungsfreiheit, die den Tieren geboten wird. Auf den weitläufigen Flächen der Alpen können sie sich mehr bewegen, was zu einer besseren körperlichen Kondition führt. Die Tiere sind insgesamt weniger gestresst und ihre natürliche Lebensweise wird auf der Alp ideal unterstützt.

 

Nachhaltige Landwirtschaft und der Kreislauf der Natur

 

Die Alpung ist nicht nur für die Kühe, sondern auch für die Landwirtschaft im Tal von großer Bedeutung. Während die Tiere auf der Alp sind, haben die Bauern im Tal Zeit, Heu und Futter für den Winter anzubauen und zu lagern. Diese nachhaltige Praxis schont die Ressourcen, da die Talwiesen nicht das ganze Jahr über genutzt werden. Durch diese kluge Form der Flächennutzung bleiben die Felder fruchtbar und liefern auch im nächsten Jahr genug Futter für das Vieh.

 

Zudem leistet die traditionelle Almwirtschaft einen Beitrag zur Landschaftspflege. Kühe und anderes Weidevieh verhindern durch das Abgrasen der alpinen Weiden, dass die Flächen verwildern oder zuwachsen. Dies ist besonders wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt in den Alpenregionen.

 

Der Alpabzug: Rückkehr ins Tal und Vorbereitung auf den Winter

 

Im Herbst, wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kühler werden, endet die Zeit auf der Alp. Die Gräser auf den Alpweiden beginnen weniger nahrhaft zu werden, und es gibt zunehmend Frostgefahr. Aus diesem Grund wird das Vieh im Rahmen des sogenannten Alpabzugs ins Tal zurückgeführt. Diese Rückkehr hat nicht nur praktische Gründe, sondern ist auch ein festlicher Höhepunkt im landwirtschaftlichen Jahr.

 

Traditionell geschmückt und begleitet von festlichen Umzügen, ziehen die Tiere und ihre Hirten ins Tal, wo die Kühe den Winter auf den Hofweiden oder in den Ställen verbringen. Das Futter, das während des Sommers im Tal gesammelt wurde, wird nun genutzt, um die Tiere über den Winter zu bringen.

 

Fazit: Eine Tradition mit Zukunft

 

Der Alpaufzug und der Alpabzug sind nicht nur farbenfrohe Traditionen, die in der Region Glarus und anderen Teilen der Alpen zelebriert werden, sondern auch essenzieller Bestandteil einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft. Die Kühe genießen die Sommermonate in den höheren Lagen, wo sie von der reichhaltigen Natur profitieren, während im Tal die Böden regenerieren.

 

Im Herbst kehren die Tiere gesund und kräftig ins Tal zurück, bereit für die Wintermonate, während die Region Glarus stolz auf eine Tradition blickt, die Natur, Mensch und Tier auf harmonische Weise verbindet. So wird auch in Zukunft der Alpaufzug und Alpabzug weiterhin eine zentrale Rolle in der glarnerischen Kultur und Landwirtschaft spielen.


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