Porträt
Das Straßendorf liegt auf der rechten Seite des Grosstals im Bereich des Freiburger Kärpfs zwischen Hätzingen und Schwanden. Es besteht aus den Dörfern Leu (ehemals Nesslau), Oberhaslen, Büel, Zussigen und Mülibächli. Ursprünglich bezog sich der Ortsname nur auf den Teil des heutigen Dorfes, der die Nordseite des Trümmerkegels des Haslenbachs bedeckte (1370, dieser Bach wurde bereits als Neslower Bach erwähnt). Der Name leitet sich von dem Wort "has(a)lahe" ab, was "auf dem Haselnussstrauch" bedeutet und sich wahrscheinlich auf den mehrjährigen Wald des Trümmerkegels bezieht. Eine ähnliche Tatsache beschreibt wahrscheinlich die Begriffskomposition Nessel-Au. Zussigen bedeutet schließlich das Volk "auf der Zusse", so lautet der mittelalterliche Name der Pflanze Canodium. Haslen war um 1300 nur ein Teil der Tagwen Nesselowe.
In einem 1289 zwischen den Glarnern und Rudolph der Hofstätter ausgestellten Schuldschein wird ein Burchhard aus Hasle erwähnt. In jüngerer Zeit wurde berücksichtigt, dass dieser Burchhard mit dem Baron Burkhard von Schwanden verwandt oder sogar identisch sein könnte, der nach Ägidius Tschudis Schriften Chronicon Helveticum bis 1298 die Burgen Sola und Benzingen besaß. Dies würde die (archäologisch ungesicherte) These stützen, dass die Reste eines mittelalterlichen Turms Teil des Stüssi-Hauses in Zusingen sind. Zumindest war dieses Haus das Hauptgebäude von Rudolf Stüssi, der Ende des 14. Jahrhunderts Ratsherr in Zürich war. Sein Sohn war während des alten Zürcher Krieges der Bürgermeister von Zürich. Auf diesen Zusammenhang verweist das Wappen von Haslen (erstellt für die Landesausstellung 1939): Das diagonal geteilte Feld mit den Farben von Zürich symbolisiert Zusingen, während der aufsteigende Löwe und der Haselstrauch die beiden Weiler Leu (Löwe - sic!) und Haslen erinnern sollen.
Diese drei Siedlungen wurden erst im Spätmittelalter zu einem Tagwen (Bürgergemeinde Haslen) ernannt. Um dies zu veranlassen, entschied eine Verfügung von 1471, dass die Menschen von Nesselowe, Zusingen und Hasle den Blattenensteg (Mühlibächli-Brücke) bauen sollten. 1896 erfolgte die Trennung von Haslen aus dem Wahlkreis Diesbach.
Das Dorf gehörte zuerst zur Kirchgemeinde Glarus und seit 1349 zur Kirchgemeinde Schwanden. Vor der Reformation gab es in Zusingen eine St. Wendelins Kapelle. Der angrenzende Wald wird noch heute Kappeliwald genannt. Seit 1528 wird Haslen größtenteils reformiert.
Bereits im Mittelalter waren die Bürger von Haslen in der Rinderzucht engagiert. Im Jahr 1370 berichtet ein Gerichtsurteil über einen Streit um die Holzkennzeichnung, an dem Bürger aus Haslen beteiligt waren. Eine Holzkooperation mit Hätzingen, Luchsingen, Leugglebach und Nidfurn ist bereits 1496 dokumentiert und 1735 und 1800 erfolgten Waldteilungen.
Im Jahr 1777 wurden 137 männliche Bürger aus Haslen gezählt. Eine eigene Schule ist bereits acht Jahre später dokumentiert. Das erste Schulhaus wurde 1839 gebaut und 1873 das heutige Grundschulhaus. Am 4. Januar 1800 schrieb der Haslener Agent Heinrich Hösli, dass im Dorf weder Milch, Butter noch Kartoffeln in den Häusern zu finden seien und dass Menschen, insbesondere Kinder, zur Auswanderung gezwungen seien.
In Haslen lebten Mitte des 19. Jahrhunderts bereits 787 Menschen. Von 1887 bis etwa 1900 wurde die Verdauung des Hasler Baches realisiert (seit Anfang des 21. Jahrhunderts wird ein Neubau durchgeführt). Wichtige Aufgaben der Gemeinde sind auch die Alp- und Forstpflege (große Sturmschäden 1990 und 1999).
Das Textilunternehmen Daniel Jenny & Co. wurde 1808 von den Vorfahren (Bartholome Jenny) der heutigen Besitzer gegründet. Eine Textildruckerei in Ennenda wurde bis 1906 betrieben. Seit 1846 produziert das Unternehmen auf mechanischen Spinn- und Webmaschinen Baumwollgewebe. Die Nutzung der vorhandenen Wasserkraft war der Schlüsselfaktor für die Gründung eines Unternehmens in Haslen. Heute sind im Dorf auch ein Bauunternehmen, eine Kunststeinfabrik und verschiedene Handels- und Dienstleistungsbetriebe ansässig. Die Einwohnerzahl sank jedoch zwischen 1960 und 1989 von 765 auf 531.
Auf der Auenalp gibt es ein Ferienortgebiet mit ganzjährig bewohnten Häusern. Die Alp Ennetsewen wurde durch die Landung des Ballonpioniers Eduard Spelterini (1852-1931) am 1. August 1900 berühmt. Er startete an der Rigi und kam zusammen mit zwei Passagieren an Bord des Ballons Jupiter in Ennetsewen an. Ein berühmter Bürger von Haslen ist auch Albert Zweifel, der Anfang der 80er Jahre viermaliger Weltmeister im Radrennen war.
Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus reorganisiert und Haslen wurde Teil der neuen Verwaltungsgemeinschaft Glarus Süd.