Porträt
Das Dorf liegt auf der linken Seite des Grosstals, am Schwemmfächer des Bächi- oder Luchsingerbachs und unter dem Felsmassiv des Glärnisch mit dem Bächistock (2914 m ü.d.M.). Dazu gehören der Weiler Adlenbach und der Hüttenbereich Schlatt, der durch einen Sessellift mit dem Tal verbunden ist.
1274 wird der Name Luchsingen erstmals in schriftlichen Quellen erwähnt: Ein Werner aus Luchsingen tritt als Zeuge in Glarus auf. Der Name des Ortes ist nicht mehr mit dem Luchs in Bezug auf das heraldische Tier verbunden, sondern eher mit dem Namen des Gehöfts, in dem ein Mann mit dem Vornamen Lux lebte. Dieses veraltete Thema wurde jedoch 2004 in das Wappen der Gemeinde Luchsingen aufgenommen. Luchsingen war während der Herrschaft des Klosters Säckingen eines der reichsten Dörfer im Tal. Sie besitzt noch heute eines der schönsten Gemeingüter des Kantons, die Alp Bächi.
In der Frühen Neuzeit hatte Adlenbach einige Sonderrechte innerhalb des Tagwen Luchsingen. Der frühere Name des Luchsinger Baches (so ab 1518 genannt) hat also zu einem Ortsnamen geführt. Dies bezieht sich wahrscheinlich auf einen oder mehrere adelige (edle) Besitzer in der Gegend, die im Mittelalter gelebt hatten. 1868 wurde der Tagwen Luchsingen-Adlenbach wieder aufgebaut. Die beiden Sterne im ehemaligen Stadtwappen bezogen sich auf die beiden vereinten Tagwen. Die drei Sterne im Wappen der bestehenden Gemeinde Luchsingen (2004-2011) stehen jedoch für Luchsingen, Hätzingen und Diesbach.
Luchsingen bildet zusammen mit Leuggelbach und Nidfurn auch den sogenannte Eschentagwen. Charakteristisch dafür ist die Gemeinsamkeit, die sich von Leuggelbach bis Luchsingen erstreckt. Das Wort Esch bedeutet Saatgutfeld oder Ackerland. Das der angrenzenden Genossenschaften gehörende Ackerland wurde höchstwahrscheinlich nach einem Rotationsprinzip bewirtschaftet.
Luchsingen gehörte zuerst zur Kirchgemeinde Glarus und seit 1349 zur Kirchgemeinde Schwanden. Adlenbach gehörte vom 14. Jahrhundert bis 1868 zur Kirchgemeinde Betschwanden. Seit 1528 waren die meisten Bürger protestantisch und 1752 wurde in Luchsingen eine eigene Kirche gebaut.
Im 16. und 17. Jahrhundert wurde eine Schwefelquelle in der Bächibachschlucht für ein Heilbad genutzt. Noch bevor ein Badehaus gebaut wurde, gab es in Altbad eine primitive Badeanlage, bestehend aus einer Zelle und einer kleinen Wand am Fluss, die von der Genossenschaft Luchsingen betrieben wurde. Heute fließt die Quelle mit etwa einem Liter Wasser pro Minute.
Im 18. Jahrhundert war das Handspinnen das Hauptgeschäft in Luchsingen. Die im 19. Jahrhundert eingeführte Industrie konnte in Luchsingen nicht mithalten: so die Spinn- und Weberei Jenny (bestehend 1828/1843-1938) und die Kartonfabrik Tschudi (bestehend 1880-1970). Letztere wurde aufgrund ihrer günstigen Wasserkraft von der Stadt Glarus gekauft, die 1941/43 ein Kraftwerk schuf. Auch die Seilbahn Luchsingen-Brunnenberg gehört seit 1948 zum öffentlichen Dienst von Glarus. Seit 1904 sichert Luchsingen die unabhängige Wasserversorgung der Gemeinde.
Im Jahr 1837 wurden 608 Personen im Dorf gezählt. Heute gibt es deutlich weniger Einwohner, nämlich 531, nachdem es in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch 768 waren. 1839 wurde eine neue Straße gebaut, die das Dorf verkehrstechnisch eröffnete, da sie nicht mehr über Haslen führte.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gründete Luchsingen eine Dorfschule. Der erste Dorfpfarrer, Johann Ulrich Legler aus Diesbach, war auch als Lehrer tätig. 1841 baute die Gemeinde ein Grundschulhaus, das seit 1975 auch für die Sekundarschüler aus Braunwald, Linthal, Rüti, Betschwanden, Diesbach und Hätzingen dient. Umgekehrt nutzen seither die Luchsinger Grundschüler die Schule in Hätzingen. Der Kindergarten blieb aber auch nach der kommunalen Fusion von 2004 in Luchsingen. Darüber hinaus wurde 1976 in Luchsingen die Glarner Werkstatt für Menschen mit Behinderungen gegründet.
1936 baute Luchsingen eine katholische Kirche für die Gastarbeiter. Sie bildet heute zusammen mit Schwanden und Linthal eine gemeinsame katholische Gemeinde.
Über Jahrhunderte hinweg wurde die Umwelt immer wieder von schweren Naturkatastrophen heimgesucht. Durch eine große Lawine aus der Zeit um 1600, die noch durch ein Schild am Kopfende gegenüber der Brändschlucht erinnert, wurde das kleine Badehaus wahrscheinlich zerstört. So wütete der Bächi in den Jahren 1662 und 1664, als die Adlenbacher aus den Fenstern fliehen mussten. Ende Juni 1953 überschwemmte der Bach die Gemeinden und im August 2002 brach der Rusenbach aus und verursachte Schäden an den Ackerflächen jenseits der Gemeindegrenze zu Diesbach. Ein Jahr später wurde die Runsen Genossenschaft Luchsingen gegründet, die das gesamte Gebiet der ehemaligen Gemeinde umfasst.
Neu geschaffener attraktiver Wohnraum zog in den letzten Jahren Neubürger an. Adlenbach hat auch die am besten erhaltene Holzhausgruppe in Glarus, die 1972 unter den Schutz von Bund und Kantonen gestellt wurde. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 16. Jahrhundert, die spätesten aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Im Sommer sind die Bächialp und der Oberlegisee beliebte Ausflugsziele, die vom Tal oder Braunwald aus erreichbar sind. In schneereichen Wintern führt eine Piste vom Skigebiet Bächital hinunter zum Schlattberg und weiter ins Tal.
Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus neu organisiert und Luchsingen wurde Teil der neuen Verwaltungsgemeinschaft Glarus Süd.
Das Sulfidbad in Luchsingen (siehe das Dokument)
Die Evangelische Kirche von Luchsingen
(gebaut 1752)
Der Friedhof von Luchsingen