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LINTHAL

662 M.ü.M.

1138 Einwohner (am 1.1.2016)

LInthal towards Tödi
Linthal with Protestant Church
Linthal Traditional Woodhouse
Linthal Traditional Woodhouse
Panten Bridge
Panten Bridge 1735
Panten Bridge 1828
Linthal 1880
Linthal Postcard 1902
Linthal Guesthouse Klausen 1910
Linthal Panten Bridge with Tödi
Linthal about 1910
Linthal about 1910
Linthal about 1900
Linthal about 1920
Linthal about 1930
Linthal about 1910
Linthal about 1910
Linthal with Tödi about 1900
Linthal with Tödi about 1900
Linthal with Tödi about 1900
Linthal with Tödi about 1900
Linthal about 1900
Linthal about 1910
Linthal Thierfehd about 1900#
Linthal about 1910
Linthal about 1910
Linthal Gasthaus zum Schweizerbund ca
Linthal Hotel Raben
Linthal Protestant Church
Linthal Protestant Church Interior
Linthal Catholic Church
Linthal Catholic Church
Linthal Catholic Church Interior

Porträt

 

Die Besiedlung erfolgte zunächst auf den Schuttkegeln von Auen, Durnagel und Ennetlinth sowie an den Berghängen. Die flächenmäßig größte Gemeinde in Glarus mit ihren 15 Alpen besteht daher aus den drei Teilen Matt, Dorf und Ennetlinth sowie der Streusiedlung Auen im Süden. 1289 erscheint Linthal zum ersten Mal in schriftlichen Dokumenten. Der Begriff Linth-Fluss stammt wahrscheinlich aus dem gallischen lintä (das Mächtige, das Bewegliche).

 

Um 1300 erscheinen der Tagwen Nieder- und Oberlinth in der habsburgischen Pacht-Rolle. Im Jahr 1376 weigerten sich einige Linthaler Dorfbewohner die Pachtzinsen an das Kloster Säckingen zu zahlen. Nach 1415 bis 1836 entstand der Wahltagwen Niederlinthal bestehend aus Ennetlinth und Rüti und der Wahltagwen Oberlinthal bestehend aus Dorf und Matt. 1837 fusionierten Ennetlinth, Dorf und Matt zu einem Wahltagwen Linthal (Rüti gehörte zur Fusion mit Betschwanden).

 

1283 ist in Linthal eine Kapelle dokumentiert und spätestens 1319 wurde diese zur Pfarrkirche umgebaut. Seit 1333 ist eine nahe gelegene Schwesterkapelle dokumentiert. 1518 schrieb der Säckinger Pfarrer Heinrich Linggi das Jahrzeitbuch von Linthal (mit Angaben zu den gefallenen Glarnern in der Schlacht von Näfels 1388).

 

Während der Reformation blieb Linthal gleichermaßen katholisch und protestantisch, aber die aus den drei Tagwen bestehende nicht-konfessionelle Gemeinde blieb bis 1869 bestehen. Nach dem zweiten Kappeler Krieg wurde das Kirchengebäude jedoch den Katholiken zugewiesen, während die Protestanten in Betschwanden den Gottesdienste besuchten. Als die Protestanten 1604 in Ennetlinth eine eigene Kirche bauten, gab es keine Veränderung in den alltäglichen Belangen der gemeinsamen Gemeinde. Fast alle Wälder sowie die Weiderechte für Ziegen und Wildheu gehörten noch zur gemeinsamen Gemeinde. Erst 1795 teilte die Gemeinde den Waldbesitz auf die drei Tagwen auf. In diesem Jahr entstand der Ortsname Linthal. 1781 zerstörte eine Flut die evangelische Kirche. Ein Jahr später wurde die neue Kirche im "Dorf" Tagwen gebaut.

 

1905/06 baute August Hardegger die heutige katholische Kirche im Tagwen Matt. Die alte Kirche am Fuße des Kilchenstocks (nach ihr benannt) wurde bis auf den Turm abgerissen. Der Turm wurde jedoch unter Denkmalschutz gestellt.

 

Bis ins 18. Jahrhundert war die Landwirtschaft fast der einzige Wirtschaftszweig. Das Mittelalter war geprägt von der Schafzucht. Seit dem 15., aber vor allem im 17. Jahrhundert, wurden bestimmte Kühe auf den Alpen für den Export gehalten. Der Zugang zur Baumgartenalp wurde durch die berühmte Pantenbrücke gewährleistet, die 1457 erbaut und immer wieder erneuert wurde. 1530 wurde das Landvogt Schiesser Haus auf der Matt errichtet. Das Haus wurde 1974-76 renoviert und beherbergt heute das Dorfmuseum. Bereits 1634 wurde ein Gebiet oberhalb der Reitimatt "bi the Kalchoffen" (am Kalkofen) genannt.

 

Zwischen 1690 und 1694 wanderten viele Linthaler aufgrund von Grenzschließungen und Armut aus (vor allem nach Brandenburg). 1701 zählten die Dörfer Dorf und Matt 78 evangelische und 1703 16 katholische Männer. Seit 1714 brachte das Weben von Baumwolle und ab 1760 das Handweben dem Dorf zusätzliche Einnahmen. Dies führte gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Bevölkerungswachstum. Im Jahr 1799 bestand die Bevölkerung aus 1538 Personen. Aber bis etwa 1770 herrschte extreme Armut. Im Jahre 1777 lebten nicht einmal 1000 Menschen im Dorf.

 

Nach vielen schweren Hochwasserschäden (z.B. 1726, 1762 und 1764) schuf die Linthkorrektion zwischen 1832 und 1834 die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Industriebetrieben. 1839 eröffnete Heinrich Kunz aus Uster die heutige Spinnerei Kunz AG Windisch, eine der modernsten Spinnereien weltweit. Seit 1997 befindet sich das Unternehmen im Besitz einer italienischen Textilgruppe. 1852 gründeten die Brüder Becker aus Ennenda in Linthal eine Feinspinnerei und Weberei. 1901 änderte das Unternehmen den Namen in Bebié und produzierte bis 1998 Strickgarne. Heute beherbergt die ehemalige Wollfabrik den Fabrikladen Bebié, der Qualitätsgarne verkauft. Das Glarner Fabrik-Gesetz von 1864, das das erste derartige Gesetz in Europa war, wurde von Pfarrer Bernhard Becker aus Linthal initiiert (eine Gedenktafel befindet sich im Gemeindehaus).

 

1879 wurde Linthal an das Schienennetz der Nordostbahn angeschlossen. Die Bevölkerung war damals auf etwa 2300 angewachsen, nachdem sie 1837 nur 1617 war. Um die Jahrhundertwende sank die Zahl jedoch wieder auf etwa 1900. Von 1895 bis 1900 wurde die Klausenpassstraße auf der Glarner Seite gebaut und 1922 die Postautobahn Flüelen - Linthal eröffnet.

 

Zwischen 1830 und 1915 war die Blütezeit des Kurortes Bad Stachelberg, bekannt für seine berühmten Schwefelquellen. Die Heilkraft dieser Quelle wurde 1768 vom Glarner Arzt Johann Marti entdeckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von nationaler Bedeutung ist die Hochdruck-Wasserspeicheranlage Linth-Limmern mit dem zwischen 1957 und 1965 errichteten Staudamm Limmern. Sie bietet der Gemeinde rund 40 Arbeitsplätze und Steuereinnahmen (Wasserabgaben). Der nicht mehr vorhandene Schreyenbacher Wasserfall leistete dafür jedoch den ökologischen Tribut. Vor kurzem wurden Initiativen zur Wiederbelebung gestartet. 1960 wurde der Bevölkerungshöchststand erreicht, 2645 Menschen lebten im Dorf. Aber dreißig Jahre später lebte nur noch die Hälfte davon (1370) dort. Und auch der Tödi-Greina-Basis-Tunnel, der 1960 von den Ostschweizer Kantonen unterstützt wurde, ist aus der heutigen verkehrspolitischen Debatte verschwunden.

 

Zwischen 1600 und 1640 wurden die protestantischen Kinder von einem Schulmeister, der Landwirt war, unterrichtet. Erst 1799 übernahm der erste Lehrer sein Amt und 1840 weihte Linthal das evangelische Schulhaus und Pfarrhaus ein (1974 wurde es zum Gemeindehaus umgebaut). Im Jahr 1847 wurde das Schulgebäude Auen gebaut, dessen Neubau 1958 fertig gestellt wurde. Seit 1865 gab es im Dorf eine Schule, die ab 1973 für alle Mittel- und Oberstufenschüler von Luchsingen, Hätzingen, Betschwanden, Diesbach und Rüti genutzt wurde. Das Schulhaus in Sand wurde 1889 erbaut, der Neubau 1973/74. Das Bürger- und Altersheim öffnete 1938 seine Türen.

 

Das Gebiet von Tödi (der Name geht auf "d´Ödi" (Bergwüste) zurück) ist geologisch sehr bedeutend. So wurden beispielsweise bei Untersuchungen von 1944/45 im Bereich des zukünftigen Limmernsees Dinosaurierknochen gefunden. Im Jahr 2000 fand man sogar die zweitältesten jemals in der Schweiz gefundenen Wirbeltierspuren. Die Fußspuren in einer Platte des Rötidolomit stammen wahrscheinlich von einer Gruppe von Archosauriern, die vor 230 Millionen Jahren lebten.

 

Linthal hatte es immer mit den Kräften der Natur zu tun. 1758 donnerte die Berglialp-Lawine ins Tal. Die Erdrutschgefahr im Kilchenstock führte 1930 zur Evakuierung eines ganzen Dorfteils. Zwischen 1989 und 2003 wurden 5,6 Millionen Franken in ein vom Bund, dem Kanton Glarus und den Tagwen finanziertes Forstprojekt auf dem Kilchenstock investiert. Im Januar und März 1996 fiel 2´500´000 Kubikmeter Fels von dem Zuetribistock auf die Sandalm, woraufhin innerhalb von fünf Jahren ein Abflusskanal für den Sandbach für 12 Millionen Franken gebaut werden musste.

 

Das Dorf ist der touristische Ausgangspunkt für den Klausen- und Kistenpass sowie für Hochgebirgstouren, zum Beispiel zum Tödi. Der Tödi (3614 m ü. M.) wird auch "Dach von Glarus" genannt und die Erstbesteigung erfolgte 1837 durch drei Linthaler Gemsenjäger. Auf dem Gebiet von Linthal gibt es auch fünf SAC-Hütten, darunter die Grünhornhütte (2453 m ü. M.), die erste SAC-Hütte der Schweiz (Baujahr 1863). Von 1922 bis 1934 fanden die internationalen Klausener Bergrennen statt. Seit den 90er Jahren finden sogenannte Klausen-Autorennen statt.

 

Schon früh inspirierte das Gebiet im hintersten Linthal kreative Künstler zu ihren Werken. Der Wiener Schriftsteller und Satiriker Karl Kraus beendete sein Drama "Die letzten Tage der Menschheit" im Hotel Tödi in Tierfehd, das 1860 als "Curanstalt und Gasthof Tödi" eröffnet und von den Gästen von Bad Stachelberg (siehe oben) als Sommerresidenz genutzt wurde. In einer verlassenen Hütte, in der Nähe des heutigen Hotelgebäudes wurde 1736 der Riese Melchior Thut (2,34 Meter hoch) geboren. 1988 verfolgte Eveline Hasler sein Leben in dem Roman "Der Riese im Baum". Der Maler Alexander Soldenhoff (1882-1951) zog sich jeweils in den Sommermonaten in seine Werkstatt auf dem "Bödeli" zurück.

 

Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus neu organisiert und Linthal wurde Teil der neuen Verwaltungsgemeinschaft Glarus Süd.

Bad Stachelberg about 1860
Bad Stachelberg about 1860
Bad Stachelberg about 1880
Bad Stachelberg 1880
Bad Stachelberg about 1920

Die Evangelische Kirche von Linthal

(erbaut 1782, restrukturiert 1882 und restauriert 1982-84)

Der Friedhof von Linthal

Die katholische Kirche von Linthal

(gebaut 1906)

Das Innere der katholischen Kirche in Linthal

Familien aus Linthal

 

Dürst

Elmer

Fischli

Legler

Ries

Schiesser

Sigrist

Streiff

Stüssi

Thut

Vögeli

Wichser

Wild

Zweifel

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