STÜSSI
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Stüssi Familienwappen (Wappenbuch Glarus)
Stüssi I und III sind die Züricher Stüssi, Stüssi II sind die Stüssi von Niederurnen, Stüssi IV sind die Stüssi von Glarus und Riedern und Stüssi V sind die Stüssi von Linthal und Haslen
Vorkommen in Glarus
Glarus / Haslen / Linthal / Riedern / Niederurnen
Über die Familie Stüssi
Bei den Stüssi handelt es sich um eine alteingesessene Landleutefamilie, die schon früh in verschiedenen Gemeinden beheimatet war, wo sie vor allem in der Lokalpolitik eine Rolle spielte. 1333 wird erstmals ein Landolf Stüssi als Zeuge im Stiftungsbrief des Schwesternhauses Linthal erwähnt. 1372 verbürgt der spätere Zürcher Bürger Rudolf von Zusingen-Haslen, der als Vater des bekannten gleichnamigen Bürgermeisters aus Zürich überliefert ist, die Bezahlung der an Säckingen geschuldete Abgaben. Amalia Stüssi ist im Spendenbuch der Kapelle Näfels von 1413 verzeichnet. Peter Stüssi vertrat 1528 evangelisch Glarus auf der Tagsatzung. Heinrich Stüssi von Linthal musste 1531 als Befürworter des Reformators Ulrich Zwingli als Landvogt im Gaster zurücktreten. 1532 ist in Linthal ein Fridolin Stüssi überliefert, der anscheinend die fünf Söhne Bartholomäus, Fridolin, Heinrich, Jakob und Peter hatte. Bartli (Bartholomäus) Stüssi wohnte später in Haslen bei Schwanden, während Jakob, der höhere Ämter bekleidete nach Ennenda zog. Heinrich besass die Baumgartenalp und erhielt 1528 einen Landesbeitrag an den Bau der Pantenbrücke bei Linthal. 1544 ist ein Niklaus in Rüti überliefert, 1555 lebte ein Jakob Stüssi auf den Weissenbergen (bei Matt) und ein Jahr später wohnte ein Namensvetter in Schwändi. Es macht den Anschein, dass die Stüssi ursprünglich in Linthal, Haslen und vielleicht in Niederurnen ansässig waren. Die Stüssi aus Linthal begründeten dann Linien in Ennenda und Rüti, Stüssi aus Haslen zogen nach Schwanden sowie vermutlich nach Glarus, und die Stüssi aus Niederurnen liessen sich in Riedern und Bilten nieder. In Rüti, Schwanden und Ennenda sind diese Zweige ausgestorben, während in den übrigen Gemeinden die Familie heute noch stark vertreten sind.
Die Stüssi von Linthal, Ennenda und Rüti
Wie bereits erwähnt, waren die Linthaler Stüssi im 16. Jahrhundert schon recht zahlreich, so dass kein gemeinsamer Stammvater ermittelt werden kann. Sie stellten zahlreiche Ratsherren, Tagwenvögte und Kirchmeier. So gehörten von den neun Ratsherren, die Linthal 1700 bis 1775 in Glarus vertraten, drei der Familie Stüssi an. Ratsherr Thomas Stüssi (geboren 1654) amtete ferner ab 1694 als Landvogt im Rheintal, und Lehrer und Gemeindeschreiber Bernhard Stüssi (1868-1937) gehörte 1927 bis 1937 dem Regierungsrat an. Besonders in neuerer Zeit stellte die Familie auch Gemeindepräsidenten. Im übrigen arbeiten die Linthaler Stüssi vor allem als Handwerker (Schuhmacher), Landwirte und Fabrikarbeiter in den Textilfabriken. Einige waren als Fabrikdirektoren tätig. 1929 bezogen 46 Stüssi Vertreter in Linthal das Tagwenrecht.
Begründer der aus Linthal stammenden Ennenda Linie war der 1588 verstorbene und bereits oben erwähnte Jakob Stüssi, der zuerst als Landweibel und Landschreiber diente und dann 1556 Landvogt in Werdenberg wurde. Nachkommen betätigten sich vor allem als Metzger. Die Linie starb im 18. Jahrhundert aus. Ebenso verschwunden ist um 1800 die von Ratsherr Thomas Stüssi (1703-1783) begründete Rüti Linie. Von dieser ist besonders Chorrichter Melchior (1718-1783) bekannt geworden, der als Pannervorträger, Hauptmann von Will und Landvogt von Werdenberg amtete. Im Wahlbezirk Rüti, zu dem damals auch Linthal-Ennetlinth gehörte, hatten die Stüssi sofort eine grosse Rolle gespielt, konnten sie doch zwischen 1700 und 1775 vier der 12 Ratsherren stellen. In Betschwanden hatten zwei Stüssi schon 1612 Grundbesitz besessen.
Die Stüssi von Haslen, Schwanden und Glarus
Es macht den Anschein, dass Stüssi seit jeher in Haslen ansässig waren. Nach der Übersiedlung einer Familie aus Zusingen nach Zürich hören wir zwar im 15. Jahrhundert nie mehr etwas von der Hasler Linie und auch der 1566 als in Haslen wohnhaft erwähnte Bartli dürfte aus Linthal gekommen sein. Erst in den Kirchenbüchern von Schwanden stossen wir dann wieder aus Stüssi aus Zusingen. Ein Balthsar Stüssi von Haslen und in Zusingen wohnhaft, verheiratete sich 1611 und starb 1652. Abraham Stüssi von Zusingen verstarb 1628. Dagegen scheinen der 1635 verstorbene Peter Stüssi, der 1610 das Tagwenrecht in Haslen kaufte, und der 1669 verstorbene Bartholomäus Stüssi, aus Linthal zugezogen zu sein. Der Stammvater der heutigen Hasler Linie ist deshalb kaum zu ermitteln. In der Landespolitik taten sie sich nicht stark hervor. Dagegen bekleideten sie verschiedene lokale Ämter und stellten auch einige Tagwenvögte. Sie betätigten sich als Handwerker (Schreiner, Zimmerleute etc) sowie als Bauern und zählten in neuester Zeit auch einige Akademiker.
Die heute ausgestorbene alte Schwandener Linie ist durch Mathias (1593-1662) von Zusingen begründet worden. Dieser kaufte 1624 das Tagwenrecht und wurde 1654 evangelischer Seckelmeister (Finanzvorsteher). Schon vor ihm ist im Kirchenbuch ein 1621 verstorbener Jodel Stüssi von Schwanden verzeichnet. Die Stüssi aus Schwanden waren nie sehr zahlreich und haben sich anscheinend auch nicht besonders um Ämter bemüht.
Dagegen haben sich die Stüssi aus Glarus zu einer etwas stärkeren Linie entwickelt. Als ihr Stammvater gilt Fähnrich und Landschreiber Balthasar Stüssi, der 1638 starb. Seine Herkunft aus Haslen ist allerdings nirgends ausdrücklich belegt. Doch weist der Name in diese Richtung. Seine Nachkommen bekleideten nur wenige Ämter. Sie bestätigten sich vor allem als Bauhandwerker (Zimmerleute beziehungsweise Maurermeister) und Bauern. Sie stellten auch einige Akademiker, unter denen z.B. Dr. Friedrich Stüssi (1901-1981) zu erwähnen ist, der sich als Professor für Baustatik, Brücken und Hochbau an der ETH in Zürich einen Namen machte und der von der Hochschulen Cambridge, Karlsruhe und Rio de Janeiro mit dem Ehrendoktor ausgezeichnet wurde.
Die Stüssi aus Niederurnen, Riedern und Bilten
Spät in den Akten erscheinen die Stüssi aus Niederurnen, obschon es sich möglichweise um eine alteingesessene Familie handelt. 1581 bis 1603 amtete ein Jakob von Linthal als Hausmeister (Verwalter) an der Ziegelbrücke. Doch sind keine in Niederurnen gebliebene männlichen Nachkommen überliefert. Der erste aus Niederurnen bezeichnete Stüssi ist der 1650 verstorbene Gabriel Stüssi, der ebenfalls als Hausmeister tätig war und später nach Riedern zog, wo er die dortige Linie begründete. In den Kirchenbüchern in Niederurnen sind drei im Hirzlidorf gebliebene vermutlich Söhne Gabriels eingetragen, und der gleichzeitig lebende Bruder Joachim hatte den 1639 bis 1700 lebenden Sohn Jakob Stüssi, der seinerseits vier männliche Nachkommen mit Familien zählte. Ende des 17. Jahrhunderts dürfte die Familie somit schon recht zahlreich gewesen sein. Alle diese Stüssi bekleideten zunächst nur kleinere Gemeindeämter, und die Familie spielte erst im 19. Jahrhundert in der Dorfpolitik eine gewisse Rolle. Sie betätigten sich als Handwerker (Schuhmacher, Schreiner), Bauern und Fabrikarbeiter in den Textilfabriken und sind auch heute noch gut vertreten. 1929 zählten sie 45 nutzniesende Tagwenrechte.
Die Linie aus Riedern wurde, wie bereits ausgeführt, durch den Niederurner Maurer Gabriel begründet. Die Stüssi wurden hier bald zu einer zahlreichen Familie, die der Gemeinde einige Tagwenvögte und Gemeindepräsidenten stellte. Sie betätigten sich unter anderem als Maurer, Bauern, Textildrucker und Feldarbeiter und stellten auch einige Lehrer. 1928 zählten sie 31 nutzniessende Tagwenrechte. Zu den aus Riedern stammenden Stüssi gehört auch Dr. iur. Rudolf Stüssi (1883-1982), der Glarus 1946 bis 1962 im Ständerat der Schweiz vertrat.
In Bilten wurde die Familie 1783 durch Schatzvogt Fridolin Stüssi (1741-1800) aus Niederurnen belegt. Seine Nachkommen waren vor allem als Landwirte und Handwerker tätig und bekleideten auch einige Gemeindeämter.
Interpretation des Familienwappens
Quellen
Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 6, p 589-590
Tschudi-Schümperlin Ida / Winteler Jakob, Wappenbuch des Landes Glarus, p 80-81
Fritz Stucki, 50 alte Glarner Familien, 1989, p 83-85