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Huldrych (Ulrich) Zwingli

Zwinglis Beziehungen zu Glarus

In seiner Biographie über den Reformer Huldrych Zwingli stellt Oskar Farner fest, dass die Zwinglis - wie wohl die Familie von Wilhelm Wild - ursprünglich nicht aus dem Dorf Wildhaus stammten, sondern höchstwahrscheinlich von ihrem Stammsitz Alt St. Johann weiter unten im Toggenburg nach Wildhaus übersiedelten.

 

Der Stammvater der Familie Wild, Johann Wilhelm, war etwa zur gleichen Zeit wie Huldrych Zwingli in Wildhaus geboren. Wie die Urkunden von 1544 deutlich belegen, heiratete der Sohn von Johann Wilhelm, Claus Wilhelm genannt Wild, Anna, die Tochter des älteren Bruders des Reformators Claus Zwingli.

 

Claus Zwingli wurde 1483 in Wildhaus geboren und heiratete Dorothea Maurer. Claus und Dorothea Zwingli hatten vier Kinder, die auf bestehenden Aufzeichnungen beruhen: Bartholome, Katharina, Adelheid und Anna (die spätere Frau von Claus Wilhelm namens Wild).

 

Ausgehend vom Eintrag von Johann Jakob Kubly-Müller im Glarner Genealogiewerk wurde immer wieder behauptet, dass Claus Wilhelm (Wild) 1539 Anna Zwingli, die Schwester des Reformators Huldrych Zwingli, heiratete. Das Geburtsjahr der Ehefrau von Claus Wilhelm und der Eintrag in einer Urkunde aus der Zeit um 1544 ist für die Tochter des älteren Bruders des Reformers Claus Zwingli jedoch wahrscheinlicher. So ist die Frau von Claus Wilhelm (Wild) mehr die Nichte des Reformers als die Schwester, wie ursprünglich angenommen.

 

Die Behauptung des Genealogen Kubly-Müller, Anna Wilhelm (Wild) sei eine Schwester des Reformers, könnte aus einer Verwechslung mit der anderen Schwester von Ulrich Zwingli mit dem gleichen Vornamen entstanden sein, die dreißig Jahre zuvor nach Glarus gekommen war und sich dort niedergelassen hatte.

 

So heiratete Claus Wilhelm (Wild) 1539 Anna Zwingli, Tochter von Claus Zwingli (1483-1564), dem älteren Bruder von Huldrych Zwingli (1484-1531). Das hat wiederum zur Folge, dass alle Nachkommen von Claus Wilhelm Wild und Anna Zwingli den gleichen Stammvater wie Ulrich Zwingli haben und somit eng mit dem Schweizer Reformator (Großonkel) verwandt sind.

Flurkarte

Feldkarte des Zinsbuches der Gemeinde Wildhaus. Die Karte zeigt, dass die Bauernhäuser der Zwingli-Familie sehr nah an den Bauernhäusern von Johann Wilhelm (Wild) und seinem Sohn Claus Wilhelm (Wild) lagen.

Family Relationship between the Wild and the Zwingli Family

Johann Ulrich Zwingli war der Vater des Reformators Ulrich (Huldrych) Zwingli.

Sowohl Claus Zwingli als auch sein Schwiegersohn Claus Wilhelm waren Leibeigene von Fürstabt Diethelm Blarer von Wartensee, damals Abt des Klosters St. Gallen.

 

Über die Gründe für die Auswanderung der Familien aus dem Toggenburg können wir nur mutmaßen. Aber es hätte offensichtlich sein können, dass der Wunsch groß war, sich von den zunehmenden Übergriffen der Äbtissin gegen die reformierten Bewohner abzuwenden und in das nahe gelegene, bereits weitgehend reformierte Glarus zu ziehen.

 

Der Leibeigene konnte das Gebiet nicht ohne weiteres allein verlassen. Genau hier kommt die persönliche Abhängigkeit des Leibeigenen zum Ausdruck. Wer die Leibeigenschaft loswerden wollte, musste daher den Fürstabt fragen und sich auslösen. Diejenigen, die ihren Verpflichtungen zur Auswanderung nicht nachgekommen sind, wurden gesucht und mussten eine Strafsteuer zahlen. Bis zu dieser Zahlung hatte der Fürstabt das Recht, sein Eigentum zu konfiszieren bzw. einzufrieren.

 

Die Bestätigung, dass die Gebühr für die Freistellung ordnungsgemäß bezahlt wurde, wurde dem ehemals Leibeigenen in einem sogenannten "Losbrief" bestätigt.

 

Das Zwinglimuseum in Zürich verfügt über zwei Dokumente, die die Auswanderung der Familie von Claus Zwingli und Claus Wilhelm (Wild) belegen. Nach diesen beiden Dokumenten ist Claus Wilhelm (Wild) nachweislich im Spätherbst 1544 zusammen mit seinem Schwiegervater vom Toggenburg nach Glarus ausgewandert. Das Entgelt für die Freilassung wurde in bar bezahlt. Über die Höhe der Kaufsumme ist nichts überliefert.

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