Porträt
Das höchste Tal des Kantons (982 m ü. M.) umfasst die Weiler Sulzbach, Schwändi, Müsli, Untertal, Vogelsang, Töniberg, Obmoos, Steinibach und Wald. Sie ist Ausgangspunkt für mehrere kleinere Alpenpässe sowie den Panixerpass und bietet einen Panoramablick auf die Gruppen Hausstock, Vorab und Sardona. Durch ein Felsenfenster auf dem großen Tschingelhorn erscheint die Sonne (und alle 19 Vollmondjahre) zweimal im Jahr direkt auf dem Kirchturm von Elm.
Nicht weit davon entfernt, an der Sandgasse, stand ein Wohnhaus von möglicherweise habsburgischen Beamten. Der Wandteil des 1557 erbauten Hauses stammt jedenfalls aus dem 13. oder frühen 14. Jahrhundert. Erstmals wurde der Ort im Säckinger Urbar genannt. Die Familie Elmer hingegen ist bereits 1289 in einer Schuldverschreibung des Glarner Bauern gegen Rudolf von Hofstätter in Walenstadt dokumentiert. Verbindungen in das Gebiet nördlich des Bodensees hatte auch Ritter Ludwig von Stadion, der habsburgische Vogt in Glarus. 1344 schloss er einen Vergleich zwischen den Tagwenleuten von Mollis und denen von Elm über die Alp Wichlen. In diesem Streit ging es um die so genannten Weiderechte am Panixerpass, die wirtschaftlich immer wichtiger geworden sind (bereits im habsburgischen Urbar wird sie mit dem römischen Namen Vepch erwähnt); der Konflikt ist aber vor allem im Rahmen eines Herrschaftswechsels zu sehen, der im 14. und 15. Jahrhundert in der gesamten innerschweizerischen Region zu beobachten ist. Dass dies ein langwieriger Prozess war, zeigt zum Beispiel die Ernennung eines Friedrich Jakob Zentner aus dem Serntal um 1460 in den Adelstand. Er zeichnete sich unter dem habsburgischen Kaiser Friedrich III. aus. Das Wappen von Zentner glich dem der Familie Elmer (schwarzer Steinbock über einem Rotfuchs, später ein Reh). Es war auch der Vorläufer für ein Gemeindewappen, das später vergessen wurde. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf die Einwanderung von Walsern in das hintere Sernental, die zuerst im 13. und dann im 15. und 16. Jahrhundert stattfand. So findet sich am Panixerweg der Name "Jetz" welcher walisischen Ursprungs ist (bedeutet mähbarer Rasenplatz). Darüber hinaus waren die Rhyner, Träger des heute gebräuchlichsten Familiennamens in Elm, ursprünglich Walser. Schließlich gibt es noch andere romanische Alp- und Ackerlandbezeichnungen wie "Camperdun" oder "Ramin". In der Frühen Neuzeit war Elm ein eigenständiger Tagwen.
Ab 1273 gehörte Elm zur Kirchgemeinde von Matt. Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts sind zwei Kapellen belegt, die von St. Peter im Hintersteinibach und die andere von St. Wendel bei Schwändi. 1493 wurde die päpstliche Erlaubnis zum Bau einer Elmer Zweigkirche erteilt, aber bereits 1528 wurde die Reformation mit einem Bildersturm eingeleitet. Im Jahre 1594 kam es zur Ablösung von der Kirche Matt. Tauf-, Ehe- und Sterberegister werden seit 1595, 1618 und 1670 (in dieser Reihenfolge) geführt.
Die Alpwirtschaft (Schafzucht) ist bereits um das Jahr 1000 nachgewiesen, über das ein Alpmuseum in Empächli informiert. Über den Getreideanbau im Mittelalter bezieht sich eine Zehntenpflicht im Hintersteinibach und eine Mühle im Obmoos. Darüber hinaus gab es während der Zeit der Reformationswirren Salztransporte über den Foopass. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Alpsömmerung von Rindern für den Export nach Oberitalien (der sogenannte Welschlandhandel), der 1750 in dieser Region seinen Höhepunkt erreichte. Im Jahr 1730 lebten 516 Personen im Dorf, 1789 bereits 765. Ein sogenanntes Sust (Gästehaus) war beispielsweise das 1585/86 erbaute Großhaus mit seinem Renaissance-Raum. In der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts wurde die Baumwollspinnerei zu einem Geschäftszweig für die Heimarbeit.
Das Suworowhaus (1671 renoviert, 1772 erweitert) verdankt seinen Namen einer Übernachtung des russischen Generals, bevor er am 5. Oktober 1799 mit seiner Armee den Panixerpass überquerte. Im selben Jahr wurde das Zentnerhaus errichtet. Erst 1840 wurde die Gemeinde durch eine Straße mit dem Grosstal verbunden. 1850 wurden 1'051 Personen im Dorf registriert. In dieser Zeit wurde die New Elm Siedlung in den Vereinigten Staaten auch von Emigranten aus Elm gegründet.
1861 begann am Tschingelberg der intensive Abbau von Schiefer, der zu Schreibtafeln und Bleistifte verarbeitet wurde. Unsachgemäße Grabungen führten zum Bergsturz am 11. September 1881, der 114 Menschen, 83 Gebäude und 90 Hektar Land in drei Phasen unter sich begrub und auch die Schiefergrube zerstörte. 1927 musste die Schieferindustrie eingestellt werden. Schließlich produzierte ein Ein-Mann-Betrieb bis 1985 Schieferplatten für Kartenspiele (heute Schiefermuseum). Kurz nach dem Erdrutsch hatten die Elmer-Bauern eine der ersten Viehzuchtgenossenschaften der Schweiz gegründet.
Bereits 1595 unterrichtete der Dorfpfarrer die einheimischen Kinder. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts gibt es im Dorf eine Schule und seit 1843 ein Schulhaus.
Bereits 1547 wurde das Wichlenbad erwähnt, dessen Schwefelquelle bis zu seiner Einstellung 1762 genutzt wurde. Im Jahr 1892 wurde im Gschwend ein eisenhaltiges Wasser entdeckt. Im Jahr 1896 wurde der Verkehrsverein Sernftal gegründet. Das Elmer Erholungszentrum wurde 1898 eröffnet und blühte bis 1914 auf. Heute ist es das Altersheim der Kleintaler Gemeinden. Elm baute ein Kraftwerk, nicht zuletzt für den Betrieb des Elmer Erholungszentrums. Die 1929 gegründete Mineralquellen Elm AG ist nach wie vor das einzige Industrieunternehmen in Elm. Sie wurde 1999 von der Pomdor AG übernommen.
Die touristische Entwicklung des Skigebietes Schabell seit 1973, bei Pleus seit 1982 und die Nutzung der Alp Wichlen ab 1978 als Trainingslager für Armeepanzer brachten Elm Wirtschaftswachstum. Die Elmer Sportarena mit Gondelbahn, Sechser- und Zweisitzer-Sessellift sowie mehreren Skiliften, Rodelbahnen und Wanderwegen bieten 90 Mitarbeitern in der Wintersaison Arbeit. Dazu gehörte der Bau einer Umgehungsstraße und von 1971 bis 1999 mit Kosten von 56 Millionen Franken für alpine Zufahrtsstraßen etc. Ein Projekt für einen Panixerpasstunnel wurde jedoch nicht realisiert. Nach Naturkatastrophen, wie 1840 durch einen Erdrutsch bei Hintersteinibach, aber auch nach den Lawinenwintern der Jahre 1935, 1940 und 1999, die einen Schaden von fast fünf Millionen Franken verursachten, stiegen überall erhebliche immaterielle und materielle Kosten in der Gemeinde.
Elm wurde 1976 vom Europarat für die Erhaltung des von Holzhäusern dominierten Dorfbildes ausgezeichnet und 1981 erhielt Elm den Wakkerpreis. Besonders bemerkenswert sind das Pfarrhaus von 1808, aber auch das Zwicky-Haus (erbaut 1595) und das Haus in der Vorderau (16. Jahrhundert). In den 1960er und 1970er Jahren wurde eine moderne Infrastruktur für Schule, Sport, Gemeindeverwaltung und kulturelle Zwecke geschaffen. Architektonische Eingriffe außerhalb der Schutzzonen werden von der Stiftung "Pro Elm" begutachtet. Mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 4'600 Hektar im Jahr 1990 waren 40% der Beschäftigten im ersten (Landwirtschaft) und dritten (Dienstleistung) Sektor beschäftigt. Heute zählt die Bevölkerung von Elm etwa 650 Personen. Am 23. April 1988 feierten nicht weniger als 4'000 Personen den doppelten Olympiasieg von Calgary der Skirennfahrerin Vreni Schneider.
Die Kirche von Elm
(gebaut 1493-1495)
Der Friedhof von Elm
Innenansicht der Elmer Kirche