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DIESBACH

593 M.ü.M.

222 Einwohner (am 1.1.2016)

Diesbach 7
Diesbach 8
Diesbach 6
Diesbach 3
Diesbach 4
Diesbach 2
Diesbach 9
Diesbach 1
Diesbach 5
Diesbach Alter Stall
Diesbach Schulhaus
Diesbach Dorfbrunnen 4
Diesbach Dorfbrunnen 3
Diesbach Dorfbrunnen 2
Diesbach Dorfbrunnen 1
Diesbach Cable Car Ohrenplatte
Diesbach Berggasthaus Ohrenplatte
Diesbach about 1910
Diesbach Betschwanden about 1920
Diesbachfall Weber 1880
Diesbach Weberei Legler
Diesbach Legler & Cie 1908

Porträt

 

Das Dorf liegt am Fusse des Freiburger Kärpfs (dem ältesten Wildschutzgebiet der Schweiz) zwischen Hätzingen und Betschwanden. Diesbach wurde zunächst auf den Schwemmfächer der Rufi-Schlucht angesiedelt. Der Weiler Dornhaus im Süden von Diesbach lag auf Ablagerungen des Dies- oder Dornhaus-Bachs. Die Bewohner suchten die Nähe eines Schutzwaldes, an den noch immer der Feldname "im Baa" erinnert. Im 19. Jahrhundert wurden die Dörfer Diesbach und Dornhaus, getrennt durch die Schlucht von Dolen, von Industrie- und Wohngebäuden des Textilunternehmens Legler geprägt.

 

Diesbach erscheint zum ersten Mal in schriftlichen Dokumenten um 1350. Der Name gehört zu einem alten Verb "diessen" (lauter Ton, Lärm). Der Begriff für die Siedlung wurde auch mit einem doppelten "ss" geschrieben (z.B. noch Oberdiessbach bei Thun und Diessbach bei Büren an der Aare). Reste eines mittelalterlichen Wohnturms sollen im Bürgli in Dornhaus zu finden sein. 1413 stellte Landammann Albrecht Vogel der Genossenschaft Diesbach eine Bescheinigung über verschiedene "gerichtliche Feststellungen" aus. Dieser Streit wurde zwischen Wilhelm Dietty und Heini Kinnater (beide wahrscheinlich Mitglieder der Glarner Führungselite) ausgetragen. Der Streit betraf eine Liegenschaft im unteren Teil der Gemeinde an der Linth, die heute als Michelerlen bekannt ist. Diesbach gehörte ursprünglich zum großen Tagwen von Nesselowe, aus dem Diesbach im späten Mittelalter entlassen wurde.

 

In der Frühen Neuzeit war Diesbach Teil des Wahltagwen Betschwanden (zusammen mit Hätzingen und Haslen). Es nahm 1752 den Namen Dornhaus an. Dornhaus ist ein Begriff für ein einzelnes Haus, das bereits 1657 bezeugt wurde; als Ortsname existiert es seit 1692. Der Feldname wurde in dem Begriff "in den Dornen" (an den Dornbüschen) ausgedrückt. Zwischen 1711 und 1835 kauften der Tagwen viele Grundstücke. Er erwarb 1836 auch die Alp Diestal am Übelbach von fünf Einheimischen. Bis heute ist Diesbach an der Alp Braunwald beteiligt. Bis 1989 gehörten dazu die Gemeinden Diesbach Dornhaus, Hätzingen und Betschwanden, später auch Haslen, Leuggelbach, Nidfurn und Luchsingen. Seit 2004 war Diesbach Teil der Gemeinde Luchsingen und seit dem Gemeinderestrukturierung im Jahr 2011 gehört es zur Gemeinde Glarus Süd.

 

Diesbach gehörte zuerst zur Kirchegemeinde Glarus und seit dem 14. Jahrhundert zur Kirchgemeinde Betschwanden. Seit der Reformation 1528 ist die Mehrheit der Bürger protestantisch.

 

Bis 1800 bauten die Diesbacher Hanf an, um die halbgewalzten Mäzzen (Garne) herzustellen. Im 18. Jahrhundert stellte die Baumwoll-Handspinnerei die bedeutendste Einnahmequelle dar. 1774 berichtete man auch über eine Schiefergrube unter den Eggbergen im Diestal. Im selben Jahr baute Jakob Messmer auf Initiative von Stadtrat und Handelsmagnat Adam Schiesser das Haus "Zum Sunnezyt", mit Rokoko-Stuckarbeiten der Brüder Moosbrugger. Nicht weit entfernt wurde Tomas Legler 1782 in einem Holzstrickhaus (traditionelles Holzhaus) geboren, das 1736 erbaut wurde. Er nahm als ständiger Offizier an den Kreuzzügen Napoleons nach Korsika, Elba und Russland teil.

 

Der Kämpfer in der Schlacht von Beresina im Jahr 1812 berichtete, wie er gebeten wurde, das Lied "Unser Leben ist wie die Reise" zu singen. Diese vier letzten Strophen des Gedichts "Die Nachtfahrt" - natürlich mit einer anderen Melodie - gingen als Beresina-Lied in die Geschichte ein. Legler starb 1835 in Holland. Heute beherbergt das "Thomas Legler Haus" ein Museum mit dem Leitthema "Land und Leute im 18. und 19. Jahrhundert", das sich mit den individuellen Geschehnissen und der Geschichte von Diesbach beschäftigt.

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts blühte die Hausweberei noch auf. Diesbach war auch ein Ort der Schneider. In den Jahren 1845-48 wanderte etwa ein Siebtel der Bevölkerung aus Armut nach Amerika (New Glarus) aus. Die Dorfbevölkerung sank von etwa 470 Menschen im Jahr 1837 auf etwa 420 in der Mitte dieses Jahrhunderts. Kurz darauf wurde das Textilunternehmen Legler in Diesbach gegründet. Aus dieser kleinen Spinnerei und Weberei entwickelte sich die europaweit tätige Legler Holding AG. 1875 wanderte ein Teil der Familie nach Italien aus und gründete ein Unternehmen, das bis zu 2500 Mitarbeiter in Ponte San Pietro in Bergamo beschäftigte. Bereits in den 1860er Jahren standen 200 Webstühle in den Produktionsstätten in Diesbach. Im Jahr 1888 waren dort bis zu 235 Menschen beschäftigt und auch in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg waren 220 Menschen beschäftigt. 1989 wurde der Textilbereich jedoch in ganz Europa verkauft und am 30. September 2001 musste die Weberei in Diesbach ihre Türen schließen.

 

Im Jahr 1888 lebten 525 Menschen als Folge der Industrialisierung im Dorf, 1950 476 und 1990 sank die Zahl auf 284 (einschließlich einer kleinen Gruppe von Tibetern).

 

1907 initiierte und finanzierte der Textilfabrikant Mathias Legler den Bau einer Berghütte im Diesbacher Huben. Ein Jahr später schenkte er die Almhütte dem Schweizer Alpenverein ("Leglerhütte", 2273 m ü. M.).

 

Der Diesbachfall ist einer der letzten Wasserfälle in Glarus. Die Diesbacher nennen ihn "Stüber" (Staubfall). Bereits 1629 traf der Bach die Dörfer Diesbach und Betschwanden. Innerhalb von 14 Jahren (1750, 1762 und 1764) verwüstete der Bach Betschwanden und verwandelte das Dorf in Schutt.

Aus Angst vor Lawinen pflanzen sie einen Schutzwald. Erst 1781 wurden bessere Wehre gebaut. Die Firma Legler begann 1888 mit der Nutzung eines Teils des Wassers über dem Fall. Es war das erste Kraftwerk in Glarus. In den Jahren 1945 und 1995 schuf der Bach wieder Widrigkeiten für das Dorf. Aber die Wasser-Katastrophe vom 14./15. Der Juni 1910 und die entsprechenden Verwüstungen wurden durch die Rufi-Schlucht und nicht durch den Diesbach verursacht. Die in den späten 1940er Jahren errichteten Mauern schützen das Dorf heute vor den Ausbrüchen der Flussläufe.

 

Die Kirchengemeinde Betschwanden war für die Früherziehung von Diesbach-Dornhaus verantwortlich. 1844 baute die Gemeinde Betschwanden ein eigenes Schulhaus. Doch zehn Jahre später gingen die Kinder aus Diesbach in den ersten Stock des Pfarrhauses in der Nähe der Kirche von Betschwanden, bis der Tagwen Diesbach das Haus von Stadtrat Streiff kaufte, das bis heute ein kaltes altes Schulhaus ist, und im ersten Stock ein großes Klassenzimmer einrichtete. Im Jahr 1886 wurde das heutige Schulgebäude im Feld gebaut. Diesbach und Betschwanden gingen bis 1963 getrennte Wege. Der Weggang der Textilindustrie zwang die beiden Gemeinden, die untere und obere Grundschule nach Diesbach zu verlegen. Zwischen 1984 und 2004 bestand zusammen mit Rüti und Betschwanden ein Grundschulbezirk. Seitdem besuchen die Grundschüler von Diesbach jedoch zusammen mit den Grundschülern der anderen Dörfer der Einheitsgemeinde Luchsingen das Schulhaus in Hätzingen.

 

Neben dem Hotel "Diesbach" mit Post, Dorfladen, Molkerei, Schulhaus und dem 1996 entstandenen Gemeinschafts-Mehrzweckgebäude mit Kindergarten entstand ein neuer Dorfkern. Die Verbreiterung der Kantonsstrasse 1977/78 führte auch zu einer grossen Veränderung des Dorfbildes. Das Haus des Mitbegründers von New Glarus, Richter Niklaus Dürst, sowie das Geburtshaus von Adam Schiesser waren verschwunden. Das Leglerhaus erhielt einen neuen Platz. In jüngster Zeit entstanden vor allem abseits der Hauptstraße neue Wohnquartiere.

 

Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus neu organisiert und Diesbach wurde Teil der neuen Verwaltungsgemeinschaft Glarus Süd.

Legler-Haus (Museum)
Thomas Legler

Familien aus Diesbach

Dürst

Glarner

Hösli

Kundert

Legler

Schiesser

Streiff

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