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Gabriel Hefti – Ein Glarner im italienischen Freiheitskampf

  • Autorenbild: Patrick
    Patrick
  • 18. Juli
  • 2 Min. Lesezeit
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Leuggelbach, 1827 – Bologna, 1850

 

Mitten im 19. Jahrhundert, in einem kleinen Dorf im Glarnerland, kam Gabriel Hefti am 11. März 1827 in Leuggelbach als Erstgeborener von Mathias Hefti (1806-1877) und Margaretha Hefti (1804-1865) zur Welt. Er wuchs auf in einer Zeit des Umbruchs – einer Zeit, in der die alten Mächte Europas ins Wanken gerieten und neue Ideen von Freiheit, nationaler Selbstbestimmung und Demokratie die Köpfe junger Menschen erfassten. Auch der junge Gabriel sollte diesen Geist nicht unberührt lassen.

 

Während viele seiner Altersgenossen in den engen Tälern der Schweiz blieben, zog es Gabriel in die Ferne – nach Italien, wo sich im Jahr 1848 ein gewaltiger politischer Aufbruch vollzog. Die italienische Halbinsel war damals in zahlreiche Fürstentümer und Staaten zersplittert, viele davon unter ausländischer oder kirchlicher Herrschaft. Inmitten dieser Zerrissenheit wuchs der Wunsch nach Einheit, Unabhängigkeit – und Freiheit. Der sogenannte Risorgimento, die italienische Einigungsbewegung, war geboren.

 

Am 18. August 1848 kam es in der Küstenstadt Rimini, damals Teil des Kirchenstaates, zu einem Aufstand. Bürger, Studenten, Freiheitskämpfer – und auch Ausländer – stellten sich gegen die päpstliche Autorität und forderten Reformen. Unter den Aufständischen befand sich auch Gabriel Hefti, der junge Glarner aus Leuggelbach. Was ihn konkret dorthin geführt hatte, bleibt im Dunkel der Geschichte. Doch sein Handeln lässt auf Mut – vielleicht sogar Idealismus – schließen. Er war kein Soldat, kein Abenteurer mit Rang oder Namen. Er war ein einfacher junger Mann, der sich in einem entscheidenden Moment auf die Seite der Freiheit stellte.

 

Der Aufstand in Rimini wurde rasch niedergeschlagen. Gabriel wurde gefangen genommen und in das Gefängnis von Bologna überstellt – eine jener düsteren Festungen, in denen politische Gefangene damals oft jahrelang litten. Dort, fern von seiner Heimat und Familie, verbrachte er über zwei Jahre in Haft. Die Bedingungen waren hart, Krankheiten grassierten, medizinische Versorgung war kaum vorhanden.

 

Am 12. Dezember 1850 starb Gabriel Hefti im Gefängnisspital von Bologna, mit nur 23 Jahren.

 

Sein Leben blieb kurz, doch es war geprägt von den großen Fragen seiner Zeit: Was ist Gerechtigkeit? Wer darf herrschen? Und wie viel ist ein Mensch bereit zu opfern für die Hoffnung auf Freiheit?

 

Gabriel Hefti mag in den großen Geschichtsbüchern nicht vorkommen. Doch seine Geschichte verdient es, erzählt zu werden – als Teil der Glarner Familiengeschichte, und als stilles Zeugnis dafür, wie weit die Ideale von 1848 reichten. Manchmal bis in ein kleines Dorf im Glarnerland.

 

 

 

 
 
 

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