1. Der Ersatz des “c“ und “ch“ durch das “k“
Auf der Orthographischen Konferenz von 1901 in Berlin wurde erstmals eine gemeinsame deutsche Orthographie aller deutschsprachigen Staaten (Deutsches Reich, Österreich, Schweiz) festgelegt. Es wurden u.a. die hier interessierenden Beschlüsse gefasst:
a) Das “h“ nach “t“ soll grundsätzliche wegfallen: Tal statt Thal, so wurde beispielsweise aus Linththal wieder Linthal.
b) Fremdwörter sollten konsequenter in das deutsche Schriftsystem integriert werden. Dies führte insbesondere zu einer weitgehenden Ersetzung des “c“ durch das “k“, so wurde aus Carl > Karl, aus Conrad > Konrad, aus Clauser > Klauser usw. Allerdings schreiben sich die Jakober auch heute noch mit beiden Varianten, dafür ersetzten die Cham gleich das “CH“ mit dem K und machten aus dem einfachen “m“ ein doppeltes.
c) Zur gleichen Zeit kehrte auch die Gemeinde Nidfurn definitiv zum “d“ zurück und machte somit dem noch jungen Gebrauch des “t“ ein definitives Ende. Auch diese Bereinigung ist auf die Beschlüsse der Konferenz von 1901 in Berlin zurückzuführen.
2. Die Verwendung des “y“ anstelle des “i“
Beispiele: Zwicky > Zwicki; Trümpy > Trümpi; Tschudy > Tschudi; Jenny > Jenni
Im 18. und 19. Jahrhundert beeinflusste die französische Sprache den sprachlichen Umgang an den europäischen Höfen und auch in den Schweizer Patrizierfamilien. In diese Zeit fällt auch die Einführung des “vornehmen Y“. So ist festzustellen, dass in dieser Zeit auch die vornehmen Glarner Familien Aebli, Tschudi, Zwicki, Jenni und Trümpi ihren Namen mit der vornehmeren französischen Endung “y“ verwendeten. Während die Familien Aebli und Tschudi mehrheitlich anfangs des 20. Jahrhunderts wieder zur alten Endung zurückkehrten, verwenden die Familien Jenny und Trümpy heute vorwiegend das “y“ und die Zwicki verwenden beide Schreibweisen etwa gleichermassen.
3. Die Verwendung des “e“ anstelle des “ä“
Beispiel: Schräfer > Schrepfer
Etwa zur gleichen Zeit als die Beschlüsse der Orthographischen Konferenz von 1901 in Berlin umgesetzt wurden, änderte auch die Familie Schräpfer ihren Namen in die heute fast ausschliesslich verwendete Schreibweise Schrepfer.
4. Die veränderte Schreibweise von Familiennamen im Englischen
Die Veränderungen der Schreibweisen haben ganz verschiedene Ursachen. Zum einen wurden Buchstaben und Laute, die im Englischen unaussprechlich sind, anglisiert. Dann aber wurden auch oftmals Familiennamen bei oder kurz nach der Immigration nach Amerika anglisiert, da sie vom Immigration Officer falsch verstanden und dann so in den Einreisepapieren festgehalten wurden.
Die klassischen Abänderungen sind der Ersatz des "i" mit dem "y" oder die Veränderungen der deutschen Umlaute: "ä" zu "ae", "ö" zu "oe" oder "ü" zu "ue". Dann aber auch das Weglassen des zweiten "n" beim deutschen "…mann".
Bis heute sind mir die folgenden veränderten Schreibweisen im Englischen / Portugiesischen (Brasilien) aufgefallen:
Ackermann: Ackerman
Aebli: Aebly, Abley, Aebley
Altmann: Altman, Altheman
Bäbler: Babler, Baebler, Bebelaar
Baumgartner: Boumgardner, Baumgardner
Beglinger: Belinger
Blesi: Blesie
Blum: Bloom
Blumer: Bloomer
Böniger: Buniger
Bräm: Braem
Disch: Dish
Dürst: Duerst, Durst
Feldmann: Feldman, Feltman
Figi: Figy, Figey
Fluri: Flury
Freitag: Friday
Hämmerli: Hammerli, Hamerly, Hammerly, Haemmerli, Haemmerlie, Harmelin
Hauser: Houser, Huser
Hefti: Hefty, Heftye
Heiz: Heitz
Hösli: Hoesli, Hoesly, Hosly, Hasley, Haesley; Hesli, Husley
Iselin: Iseli, Isely, Isly
Jäger: Jaeger, Jager
Jakober: Jacober
Jenny: Jenni, Yenni, Yennie, Yenny, Jennings
Kaiser: Kaeser; Käser
Kamm: Cham
Kläsi: Klaesi, Klasi, Klassey, Klassy, Klasse, Klassi
Knobel: Knoble, Noble
König: Koenig, King
Kubli: Kubly, Kubley
Kundert: Kundered
Leu: Löw
Leuzinger: Leitzinger, Lightsinger
Luchsinger: Lucksinger, Luksinger
Lütschg: Luetschg, Lutschg
Marti: Marty, Martie
Maurer: Murer
Meier: Myer
Menzi: Menzie
Müller: Mueller, Muller, Miller
Oertli: Oertly, Ortly
Pfändler: Pfaendler, Pfandler, Pfendler
Rhyner: Rhiner, Rheiner
Salmen: Solman
Schiesser: Schisser
Schindler: Shindler
Schmid: Schmidt, Smith
Schnell: Schnewli
Schneider: Snider
Schräpfer: Schraepfer, Schrepfer
Schuler: Shuler, Schuller
Schwitter: Schwyter
Spälti, Spaelti, Spaelty, Spalti, Spalty
Stäger: Staeger, Steger
Stähli: Stehli, Staley
Stauffacher: Stofaker, Staffocker, Stauffer, Safam, Estafacor, Stafor, Stafocher
Steiger: Stiger
Steinmann: Steinman
Störi: Stoeri, Stoery, Story, Stori
Streiff: Streif, Strief
Stucki: Stucky
Stüssi: Stussy, Steussie, Steussy, Stuesse, Stuessi, Stuessy, Stussey
Trümpy: Trümpi, Trumpi, Trumpy, Trumpe, Trimpi, Trumpie
Tschudi: Tschudy, Shudi
Vögeli: Voegely, Voegeli, Fegely, Figley
Weber: Webber
Weiss: Wyss, White
Wild: Wilde, Wilt
Wüst: Wuest
Zay: Zäh, Zäch
Zimmermann: Zimmerman, Carpenter
Zopfi: Zopfy, Zopfie
Zweifel: Zwifel
Zwicki: Zwicky, Zwickey
Zwingli: Swingley
Falls Sie weitere Abwandlungen von Glarner Familiennamen kennen, wäre ich für eine Mitteilung dankbar.
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