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SOOL

670 M.ü.M.

262 Einwohner (am 1.1.2016)

Porträt

 

Das kleine Dorf Sool liegt oberhalb der Flüsse Linth und Sernft auf dem aufgestauten Abraum eines prähistorischen Erdrutsches. Ein weiteres bedeutendes geologisches Phänomen ist die Glarner Überschiebung im Lochsite am Eingang des Sernftals. Es wurde sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

 

Die Gemeinde besteht aus Ober- und Untersool sowie dem Weiler Warth im Sernftal. Bereits im Mittelalter führte eine Handelsroute über Sool, Warth und dem Soolsteg ins Kleintal. Ein Soler Tagwan (Bürgergemeinschaft) ist bereits in der habsburgischen Pacht-Rolle (um 1300) erwähnt. Das Jahrbuch von Linthal (aus dem 16. Jahrhundert) erwähnt Ruedi Russer und Wälti von Sool aus der Kirchengemeinde Schwanden unter den getöteten Kriegern. Der Name des Dorfes kommt von dem althochdeutschen Wort sol, was soviel wie Suhle, Teich, sumpfiger Ort bedeutet. In Untersool gab es im 19. Jahrhundert noch flache Teiche. Auf der gesamten Sool-Terrasse gibt es weder eine Quelle noch einen Bach. Um 1800 gab es in Sool nur zwei Dorfbrunnen mit spärlicher Wasserversorgung.

 

Das Dorf gehörte zuerst zur Kirchgemeinde in Glarus und seit 1349 zur Kirchgemeinde in Schwanden. Seit 1528 ist die Mehrheit der Bevölkerung protestantisch.

 

Zusammen mit Mitlödi und Schwändi bildete Sool einen so genannten Wahltagwen (Bürgerwahlgemeinschaft). Außerdem besaßen die Sooler-Bürger bis 1769 zusammen mit den Bürgern aus Schwändi und Mitlödi den gemeinsamen Wald. Obwohl die Burg Sola nach dem Dorf benannt ist, steht die Burg auf dem Grundstück von Mitlödi. Aber die Steine der Burg sind in den Mauern des Soolerhauses zu erkennen. Sie wurden für den Wiederaufbau nach dem großen Brand von 1713 im Zentrum des Dorfes, damals Obersool genannt, verwendet. In den 1770er Jahren wurden 143 männliche Bürger gezählt.

 

1848 beschlossen die Sooler Tagwenbürger, den Wassermangel zu beheben. Sie erschlossen eine Quelle im Hellbachgebiet unterhalb der Alp Fessis und führten das Wasser zu den beiden Dorfbrunnen. Für die neue Wasserleitung verwendeten sie 600 Tüchel (längs durchbrochene Fichtenstämme), was das Dorf 1506 Franken kostete. Bereits 1875 wurde die Holzleitung durch Zement- und Eisenrohre ersetzt.

 

Das erste Schulgebäude wurde 1832 erbaut. Das heutige Grundschulgebäude wurde 1902 eingeweiht. 1845-48 gab es eine starke Auswanderungsbewegung. Etwa zu dieser Zeit lebten fast 550 Menschen im Dorf. 1876 öffnete die Baumwolldruckerei Trümpy in Steg bei Mitlödi ihre Türen. Heute ist es eine Kunststoffspritzanlage.

 

1955 konnten vier Quellen im Gheist-Bereich entnommen werden. Mitte der 80er Jahre genehmigte der Gemeinderat einen Kredit von 950'000 Franken zur Verbesserung der Wasserversorgung. Damals wurde im Weidgebiet ein neuer Wasserspeicher errichtet.

 

Die sonnige Lage und die gute Verkehrsanbindung machen Sool zu einer attraktiven Wohngemeinde. In der Mitte des 20. Jahrhunderts bis Ende der 80er Jahre sank die Bevölkerung jedoch von 429 auf 259 Einwohner.

 

In jüngster Zeit hat Sool offizielle Adressen und Hausnummern. Grundlagen dafür lieferten die ursprünglichen Bezeichnungen, auch sehr alte wie beim Landesfussweg, der früher Lochgässli genannt wurde. Der Adler (Eagle) im Dorfzentrum ist das einzige Restaurant in Sool. Solange man sich erinnern kann, bläst der Kleintal-Föhnwind über den Ort hinweg (Föhn ist eine Art trockener, warmer Wind; anekdotisch berichten die Bewohner in Gebieten mit häufigem Föhnwind von einer Vielzahl von Krankheiten, die von Migräne bis Psychose reichen).

 

Das Dorfmuseum Sool - in der Nähe des Restaurants Adler - zeigt alles, was die Museumsmacher in Sool finden konnten und trägt zu den Themen Geschichte, Schule, Vereine, Kultur, Feuerwehr, Feldnamen, Wald, Alpen und über den Maler Adolf Fehr bei.

 

Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus reorganisiert und Sool wurde Teil der neuen Verwaltungs-gemeinschaft Glarus Süd.

Familien aus Sool

Blesi

Dürst

Jenny

Luchsinger

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