top of page

NIDFURN

540 M.ü.M.

262 Einwohner (am 1.1.2016)

Porträt

 

Das Dorf wurde um 1300 erstmals als "ze Nitfúre" in der habsburgischen Pachtrolle (Grundbuch) erwähnt. Die beiden getrennten Tagwen (Bürgergemeinde) Nidfurn und Obfurn sind im selben Verzeichnis aufgeführt. Der Feldname "Fur" existiert auch südöstlich von Nidfurn neben dem Gebiet Oberrüti in Haslen. War das der ehemalige Obfurn?

 

Nidfurn war im Mittelalter eines der reichsten Güter in Glarus und gehörte bis 1395 zum Kloster Säckingen. Das Dorf gehörte zuerst zur Kirchgemeinde Glarus und seit 1349 zur Kirchgemeinde Schwanden. Seit 1528 ist die Mehrheit der Bevölkerung protestantisch.

 

In Nidfurn wurden hauptsächlich Schafe gehalten. Ziegenhaltung und Viehzucht entstanden einige Zeit später. Die Milchwirtschaft wurde im 18. Jahrhundert intensiviert. 1496 wird eine Holzgenossenschaft mit den Nachbarorten dokumentiert. Waldparzellen entstanden 1735 und 1882. Eine Bleichanlage war zwischen 1660 und etwa 1850 der einzige kommerzielle Betrieb, und von 1714 bis etwa 1770 wuchs die Baumwoll-Handspinnerei. Heute produziert die 1989 von Kaspar Stauffacher gegründete Tödiplast AG technische Kunststoffteile für Haushaltsgeräte sowie eigene patentierte Produkte. Die Marelcom AG wurde 1995 gegründet und ist ein Spezialunternehmen für Bedien-, Steuerungs- und Anzeigesysteme. Das Unternehmen wird von Hans-Jörg Marti und Hansruedi Freuler geführt und bietet derzeit 20 Mitarbeiterplätze.

 

Das ländliche Dorf wird nach wie vor von den stattlichen Blumer Häusern dominiert, zum Beispiel dem Hoschet und dem Bleichihuus (Landvogthaus). Ihre Erbauer gehörten zu den führenden Familien des alten Landes Glarus sowie der Eidgenossenschaft.

 

Link zum Dokument Blumer Häuser in Nidfurn

Link zur Website des Landvogthauses

 

1879 wurde Nidfurn an das Schienennetz der Nordostbahn mit dem Bahnhof Nidfurn-Haslen angeschlossen. In den 1960er Jahren wurde das Projekt von Tödi-Greina (Ziegelbrücke-Glarus-Trun-Biasca) gestartet, aber nicht durchgeführt. Das hätte die Chance auf eine bessere Industrialisierung fast aller Talschaften sein können.

 

Seit 1780 gab es in Nidfurn eine eigene Schule und das Schulhaus wurde 1835 gebaut. Der zwischen 1991 und 2001 bestehende Grundschulbezirk mit Leuggelbach und Haslen wurde später durch die Schulgemeinschaft Haslen-Leuggelbach-Nidfurn ersetzt. 2003 wurde der Straßenausbau errichtet. Der letzte Unterricht in Nidfurn fand im Schuljahr 2009/2010 statt. Seit August 2010 ist die Schulverwaltung Glarus Süd im Schulhaus Nidfurn untergebracht.

 

An der Landesausstellung 1939 mussten alle Gemeinden der Schweiz mit einem Wappen vertreten sein. Das Wappen von Nidfurn zeigt das Symbol der ehemaligen Hauptfamilien: Blumer (Rose), Böniger (Stern) und Schmid (Pfeil).

 

Es hätte schlimmer kommen können: Am 17. Mai 1985 donnerte nachts ein großer Felsbrocken vom Geisserberg in Richtung Nidfurn. Glücklicherweise kam er in Bündt, in der Nähe von bewohnten Grundstücken, zum Stillstand. Mit einer Gedenktafel versehen, ist er auch heute noch dort.

 

Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus neu organisiert und Nidfurn wurde Teil der neuen Verwaltungsgemeinschaft Glarus Süd.

Familien aus Nidfurn

Blumer

Böniger

Knobel

Kundert

Luchsinger

Ott

Schmid

bottom of page