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Näfels

437 M.ü.M.

4021 Einwohner (am 1.1.2011)

Näfels Wappen.png

Porträt

 

Sprachwissenschaftlich entwickelte sich der Ortsname "Näfels" nicht von "Navis - Boot", sondern von "Novus - Neu" bis "Novale" = Neuland, d.h. aus dem aufgeforsteten, gerodeten Wald. Durch die Klangverschiebung entstanden aus dem Lateinischen "Novale - Novalias" die römischen Novalias - Näfels.

 

Bis 1395 musste Näfels Zinsen an das Kloster Säckingen zahlen. 1351 von den Eidgenossen zerstört, war die Burg Näfels Sitz der Näfeler Ritter gewesen und fiel wahrscheinlich im 13. Jahrhundert an die Habsburger. Näfels beteiligte sich nach 1280 am Bau der Kapelle, später der Kirche, von Mollis, deren Gemeinde sie gehörte. 1352 fusionierten die beiden Tagwen Obern- und Niedernnevels zu den Tagwen Näfels. Von dem um 1353 errichteten Damm (Letzi) sind im westlichen Teil von Näfels noch Fragmente erhalten. Zur Erinnerung an die 1388 gewonnene Schlacht bei Näfels schenkte Glarus 1389 eine Kapelle in der Nähe der heutigen Kirche. Wahrscheinlich noch im selben Jahr beschloss die Landsgemeinde die jährliche Feier der sogenannten Näfelser Fahrt (das obeliskartige Schlachtdenkmal in Sendlen von 1888 wurde von Alfred Romang entworfen).

 

Bis 1419 fand jeden Montag ein Markt in Näfels statt, der dann nach Glarus verlegt wurde. Im Mittelalter betrieben die Näfelser hauptsächlich Kleinvieh-Haltung. Eine Urkunde von 1476 (erneuert 1617) regelt die Sommerweide von Schafen, Schweinen, Rindern und Pferden im Oberseetal.

 

Näfels lehnte die Reformation ab und gründete 1532 zusammen mit Oberurnen (Trennung 1868) eine eigene katholische Gemeinde. Eine 1523 erbaute Kapelle wurde 1534 zur Gemeindekirche geweiht.

 

Ab dem späten Mittelalter entstand in Näfels ein Landadel, der katholisch blieb und in der Frühneuzeit hochrangige Offiziere für die ausländischen Kriegsdienste hervorbrachte. Als Gründer und Baumeister verwandelten sie das Dorf in markante Gebäude. Garde- Oberst Kaspar Gallati schenkte 1612 die Friedhofskapelle. Das kunsthistorisch wertvollste Gebäude ist der Freuler Palast im Dorfzentrum, der 1642-48 vom Garde-Oberst Kaspar Freuler erbaut wurde. Das Schloss mit Elementen der Renaissance, des Frühbarock und der Neuzeit ist mit seiner reichen Innenarchitektur eines der bedeutendsten Herrenhäuser des 17. Jahrhunderts in der Schweiz. Seit 1946 beherbergt das Schloss Freuler das Museum des Landes Glarus, dem 1988 ein Glarner Textilmuseum angegliedert wurde (letzte Gesamtrestaurierung 1975-89). 1604 wurde das Haus An-der-Letz als markantes Giebelhaus erbaut. Es war die Residenz von General Niklaus Franz von Bachmann, wurde 1909 von Ida von Müller zur Aufnahme von Waisenkindern eingerichtet und der Gemeinde geschenkt.

 

Die barocke Pfarrkirche wurde 1778-81 an der Stelle des spätgotischen Kirchenbaus von 1523 nach Plänen von Johann Anton und Jakob Singer (Umbau 1977-78) errichtet. Näfels entwickelte sich immer mehr zur Kapitale des katholischen Glarus: Zwischen 1623 und 1837 traf sich hier 49 Mal die Katholische Landsgemeinde. Auf Initiative der katholischen Glarner und zum Unmut der Reformierten wurde 1674 das Kapuzinerkloster Mariaburg gegründet, dessen Bau in den folgenden Jahren auf dem Burgberg erfolgte. 1986 erwarben die Franziskaner das Kloster von den Kapuzinern.

 

Im 18. Jahrhundert verdrängte die Milchwirtschaft zunehmend die exportorientierte Tierhaltung; mit zunehmendem Einkommen entwickelte sich die Baumwollhandspinnerei. 1768 wurde eine Indienne-Fabrik gegründet, der bald weitere Textilfirmen folgten. Zwischen 1799 und 1802 litten Näfels und das Kapuzinerkloster unter der Besetzung durch die Franzosen und den damit verbundenen bewaffneten Konflikten. Die Linthkorrektur, insbesondere der Bau des Escherkanals 1807-11 auf Molliser Boden, beendete auch die häufigen Hochwasser in Näfels. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts drohten mehrere Hungersnöte, denen die Gemeinschaft mit Rekultivierungsprojekten und einem verstärkten Anbau von Gemüse und Kartoffeln entgegenzuwirken versuchte. Zwischen 1838 und 1841 konnte Näfels die Alpen im Oberseetal kaufen. Die Industrialisierung entwickelte sich allmählich: 1823 wurde eine mechanische Spinnerei eröffnet, 1833 die erste, 1850 eine weitere Textildruckerei und 1856 eine Metallgießerei. Das Näfelser Stahlbauunternehmen Arnold Bosshard produzierte neben zahlreichen Eisenbahnbrücken auch die Kuppel des Bundeshauses in Bern. Der Anschluss an das Netz der Vereinigten Schweizerischen Bundesbahnen im Jahr 1859 war ein Gewinn für die lokale Industrie. Der Widerstand von Näfels gegen die neue Kantonsverfassung, die die konfessionellen Unterschiede nicht mehr berücksichtigte, führte 1837 zu einer zweitägigen Besetzung des Dorfes durch drei Glarner Kompanien. Auch das Archiv des katholischen Glarus wurde beschlagnahmt und nach Glarus verlegt.

 

1831 eröffnete das Kapuzinerkloster ein Knabengymnasium (später als Gymnasium mit fakultativem Lateinunterricht), für das 1895 ein erstes Schulhaus und 1954 und 1962 neue Schulgebäude gebaut wurden. 1984 gaben die Kapuziner die Klosterschule auf und 1986 wurde das Kloster an die Franziskaner verkauft. Mit dem Inkrafttreten der Verfassung von 1837, die auch die allgemeine Schulpflicht regelte, musste sich Näfels um die Dorfschule kümmern. Die Gemeinde beherbergte die Schule vorerst im 1840 erworbenen Schloss Freuler und baute 1877 ein eigenes Schulhaus. Seit 1860 gibt es im Schwändital auch eine Schule für die Schüler der Näfelser und Oberurner Berggebiete. Weitere Schulgebäude folgten 1958 und 1972. Neben der Schule beherbergte das Schloss Freuler ab 1846 auch ein Armen- und Altenpflegeheim. Im Jahr 1937 wurde ein Seniorenpflegeheim gebaut und im Jahr 1984 ein regionales Senioren-, Wohn- und Pflegeheim eröffnet.  In den Nebenräumen des Schlosses Freuler (heute EW (Elektrizitätswerk) Näfels) wurde 1890 das erste Gemeindekraftwerk des Kantons in Betrieb genommen.

1911 schuf die Gemeinde im Oberseetal ein 9,5 km2 großes Wildschutzgebiet Rauti-Tros. 1957 wählte die Maschinenfabrik & Giesserei Netstal AG (seit 1976 Netstal-Maschinen AG) Näfels als Sitz. Hinzu kamen die Textilfabriken Fritz Landolt AG, Stahl- und Eisenwarenunternehmen, Elektrogeräte, eine Orgelbauwerkstatt, eine Kartonagefabrik, ein Fruchtgroßhandel, Bürstenfabriken, Bauunternehmen und zahlreiche andere Handelsunternehmen. Im Jahr 1973 wurde ein Anschluss an die Autobahn A3 eröffnet.

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Die katholische Kirche St. Hilarius von Näfels

(gebaut im Barockstil 1779-1781)

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St. Hilarius Kirche

(Innenansicht)

Die Friedhofskapelle von Näfels

(gebaut 1612)

Familien aus Näfels

Aebli

Arzethauser

Bachmann

Bösch

Burger

Feldmann

Fischli

Freuler

Gallati

Gir

Grüniger

Hauser

Hophan

Landolt

Leu

Maurer

Model

Müller

Noser

Oswald

Rast

Schwitter

Toder

Tschudi

Wala

Zay

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