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Bilten

420 M.ü.M.

2500 Einwohner (am 1.1.2017)

Bilten Gemeindewappen.gif

Porträt

 

Im Rahmen der Glarner Gemeindereform wurde das Dorf am 1. Januar 2011 mit den Gemeinden Filzbach, Mollis, Mühlehorn, Näfels, Niederurnen, Oberurnen und Obstalden zur neuen Gemeinde Glarus Nord zusammengeführt.

Bilten liegt am Fusse des Planggenstocks, südlich des Linthkanals zwischen Walensee und Zürichsee. Die Gemeinde umfasst fast den gesamten Nordhang von Planggenstock und Hirzli mit der Alp Nidern, die im Sommer bewirtschaftet wird. Bilten ist direkt mit Reichenburg verbunden. Der Biltener Dorfbach grenzt an die Dorfteile Rufi und Unterbilten. Bis 1887 trat er mehrmals über seine Ufer und wurde daher weitgehend kanalisiert. Zwischen der Grabenstraße und der Bahnlinie mündet er in ein Auffangbecken, den sogenannten Kiessammler. Dann fließt er gemächlich in einem künstlichen Flussbett in den Linthkanal. Bilten ist sozusagen ein Straßendorf und besteht aus den Teilen Oberbilten, Rufi und Unterbilten. Nordöstlich des Dorfkerns bzw. auf beiden Seiten der Bahnlinie befindet sich das Industriegebiet. Im Nordwesten, an der Grenze zum Kanton Schwyz, liegt die Streusiedlung Ussbühl (ehemals Uspo). Nordöstlich von Ussbühl befinden sich eine Kläranlage und der Torfkutterteich. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde dort Torf gestochen, so dass Grundwasser entstand.

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes als Billitun findet sich in der Urkunde des Grafen Arnold von Lenzburg an das Kloster Schänis aus der Zeit um die Mitte des 11. Jahrhunderts. Der Ortsname geht wahrscheinlich auf eine Komposition mit dem keltischen Grundwort "dūnon" zurück, was eine befestigte Siedlung bedeutet. Und der erste Teil könnte das keltische Wort "bil-" sein, das Sumpf bedeutet.

 

Wahrscheinlich war das Gebiet bereits in römischer Zeit bewohnt. Ab Mitte des 11. Jahrhunderts gehörten Teile von Bilten zum herrschaftlichen Besitz des Klosters Schänis, wo Bilten auch ab dem 12. Jahrhundert kirchlich dominiert wurde. Ein päpstliches Dokument von 1178 bestätigte den Besitz von Schänis in Bilten. Die Kapelle St. Katharina unterhalb des Dorfes ist 1345 bezeugt. Bis zur Aufnahme nach Glarus, 1405/06 oder 1415, gehörte Bilten zum Kreis Gaster. Der Pachtzins des Klosters Schänis lösten 1412 die Dorfbewohner ab. Im Jahr 1528 konvertierte die Mehrheit der Einwohner zum reformierten Glauben und gehörte später zur Pfarrei Niederurnen. 1607 wurde die Kirche in Bilten geweiht und 1612 wurde Bilten vollständig von Schänis getrennt. 

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Die Wahrzeichen von Bilten sind:

  • das Milt Ritterhaus, datiert auf 1638, 1724, erweitert um ein Stockwerk, in dem sich der gleichnamige Rittersaal befindet. 1977 zog Ulla Engeberg Killias dorthin und wurde mit der Restaurierung dieses denkmalgeschützten Gebäudes beauftragt.

  • das Elsener Haus. Es wurde 1608 erbaut und sein Dachgiebelraum 1618 von Heinrich Elsener, genannt Milt, im Renaissancestil eingerichtet. Von 1853-1944 befand sind eine Knabenschule in den Räumlichkeiten.

Nebeneinander liegen diese Häuser an der Elsener Straße, der ältesten Hauptstraße des Kantons Glarus. Beide Häuser sind noch immer von den Eigentümern oder Mietern bewohnt.

Bis ins 19. Jahrhundert war es undenkbar, Bilten als einen Wirtschaftsstandort von heutiger Größe zu sehen. Auch die zunehmende Versumpfung der Linthebene, insbesondere in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, förderte Krankheiten, die erst mit der Linth-Korrektur 1807-23 beseitigt wurden.

Seit 1875 ist Bilten von der Eisenbahnachse Zürich-Chur und seit 1974 von der Autobahn A3 durchzogen. Neben den Hauptstraßen nach Niederurnen und Reichenburg gibt es auch eine direkte Straßenverbindung nach Schänis. Daraus resultiert eine hervorragende Verkehrslage, die das Dorf zu einem wichtigen Industriestandort macht. Wichtigster Arbeitgeber seit den 1950er Jahren war die Gebr. Gebr. Kunz Fleisch- und Wurstproduktions AG (Fleisch- und Wurstproduktion), die 1995 in Konkurs ging. Eine Tochtergesellschaft war die Tiefkühlhaus AG, für die es eine Nachfolgegesellschaft gibt. Das ehemalige Fabrikgebäude gehört der Hof Oberkirch AG in Kaltbrunn. Wahrscheinlich der wichtigste Mieter ist die Koku, ein Unternehmen, das mit Konkurswaren handelt. Die Schließung der Gebr. Die Kunz AG sorgte für große Bestürzung, und im Jahr 2002 wurden enorme steuerliche Verluste verzeichnet. Für die Ansiedlung neuer Unternehmen in Bilten wurde eine kommunale Wirtschaftskommission eingerichtet. Dieses Gremium konnte die finanziellen Verluste jedoch nicht ausgleichen.

Viele Bürger aus Bilten wanderten im 19. Jahrhundert nach Amerika aus. Einer von ihnen war Heinrich Rosenberger, der als 19-Jähriger nach Galveston, Texas, emigrierte und im Textilgeschäft des Sohnes seines Glarner Gönners Hessly Arbeit fand. Bald konnte er sich beteiligen und dann die volle Beteiligung an der Firma Hessly übernehmen. Investitionen in verschiedene Branchen und verschiedene öffentliche Aktivitäten haben zu einem unaufhaltsamen Aufstieg und ihn zum reichsten Texaner seiner Zeit gemacht.

 

Schon früh packte der Bauernsohn Heinrich Lienhard aus Bilten das Fernweh. Nach dem Tod seiner Mutter wanderte er als 21-Jähriger nach Illinois aus, drei Jahre später (1846) reist er mit Freunden auf dem California Trail nach Westen in die mexikanische Provinz Kalifornien am Pazifik. Er arbeitete als Freiwilliger im Krieg gegen Mexiko und arbeitete dann drei Jahre für John A. Sutter im Sacramento Valley. Heinrich Lienhards einzigartige Erinnerungen wurden in dem Buch veröffentlicht "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!" (English: New Worlds to Seek).

Über die Ansiedlung von New Bilten in Wisconsin siehe den entsprechenden Beitrag.

Kirche Bilten.jpg

Die Kirche von Bilten

(gebaut 1607)

Kirche_Bilten_Innen.jpg

Innenansicht der Biltener Kirche mit der Orgel

Familiennamen aus Bilten

Aebli

Arzethauser

Baumgartner

Becker

Blum

Dietrich

Elmer

Leu

Lienhard

Luchsinger

Marti

Milt / Elsiner

Oswald

Rosenberger

Salmen

Speich

Staub

Stüssi

Weber

Zweifel

Zwicki

 

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