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BRAUNWALD

1256 M.ü.M.

315 Einwohner (am 1.1.2016)

Porträt

Auf einer Bergterrasse westlich von Linthal und Rüti liegt der Kur- und Tourismusort Braunwald. 1421 wurde der Begriff Brunwald erstmals schriftlich dokumentiert. Der Name bedeutet dicht besiedeltes und bewaldetes Gebiet.

 

Die Siedlungsfläche Bergeten (ca. 1600 m ü. M.) am Fuße des Ortstocks (2716 m ü. M.) war vom 12. bis 15. Jahrhundert nur im Sommer bewohnt und es gibt Hinweise auf Schaf-, Ziegen- und Rinderhaltung sowie Jägerei. 1971 wurde diese verlassene Siedlung, im Volksmund Heidehäuschen genannt, archäologisch ausgegraben. Ein Hug Vogel wird in einem Dokument aus dem Jahr 1350 als Besitzer von Niederschwändi bezeichnet. Es wird berichtet, dass sein Sohn im Euloch von einem Schwyzer namens Köder ermordet wurde.

 

Braunwald gehörte ursprünglich zum Tagwen Niederlinthal. 1690 und 1718 wurde der Teil südlich des Brummbachs an Linthal vergeben. Der Großteil davon entfiel auf Rüti und der Rest auf Diesbach und Betschwanden. Ab 1725 lebten in Braunwald das ganze Jahr über Einfamilienhäuser. Das 1780 erbaute "Führlihaus" wurde 1973 unter die Kontrolle der Heimatschutzbehörde gestellt.

 

1839 wurde in Braunwald eine Schulgenossenschaft gegründet und zwei Jahre später verließen die Braunwaldkinder die Betschwander Klassenzimmer und gingen in ein eigenes Klassenzimmer. Die sogenannten Sackhäuschen erhielten 1857 ein eigenes Gebäude. Heute befindet sich dort das Hotel Tödiblick.

 

1875 erwarb die im selben Jahr gegründete Forstgesellschaft Braunwald Waldrechte vom Tagwen Rüti. Sie bildete den Ursprung der 1939 gegründeten Gemeinde Braunwald. Anlässlich der Schaffung des Bergweges Rüti-Braunwald tagte 1895 erstmals die noch bestehende Weggesellschaft. Die seit 1981 bestehende Entwässerungsgesellschaft hat ihre Wurzeln in der Zeit um 1902 (Bau der Braunwaldbahn (BrB) und des Hotels Bellevue), als sie die Nutzfläche des südlichen Teils der Braunwaldterrasse entdeckten. Im Bereich Grantenboden gibt es heute eine große Entwässerungsstation. Im März 1999 drohte jedoch das alte Speichergelände Braunwald in Richtung Rüti zu rutschen, das 1978 geschlossen wurde.

 

Molkebehandlungen wurden erstmals 1844 angeboten. Die 1856 erbaute Taverne "Niederschlacht" hat sich zum renommierten Erstklasshotel "Waldhaus" entwickelt. In den Jahren 1896-97 wurde auf Initiative des gemeinnützigen Vereins des Kantons Glarus das Lungensanatorium (nach 1985 Höhenklink Braunwald, seit 2003 Teil der Rehabilitationsklinik Zurzach-Baden-Braunwald) gegründet.

 

Nach 1898 gab es im Bauernhaus und Restaurant Alpenblick von David Heiz eine Postabgabestelle. Um 1900 lebten 155 Einwohner in Braunwald, die fast ausschließlich in der Landwirtschaft tätig waren.

 

Der 1902 errichteten Seilbahn für den Materialtransport Rüti-Braunwald folgte 1907 die Eröffnung der Seilbahn von Linthal (Stachelberg) nach Braunwald sowie die Eröffnung der Hotels "Alpenblick", "Grand Hotel (Bellevue)" und "Alpina". Initiatoren des Bahnprojekts waren der Textilhersteller Albert Bebié und Josef Durrer, Bahnunternehmer und Gründer des "Grand Hotels". 1908 wurde Bazar, der erste Laden, eröffnet, der heute als "Kessler Sport" geführt wird (letzterer kreierte 2002 das Snowboard für Philipp Schoch, den Olympiasieger im Snowboard Parallelriesenslalom). Es folgten die Eröffnung des Hotels "Tödiblick", der Pension "Koller" und des "Ahorn" sowie in jüngerer Zeit das Restaurant "Uhu" und das Hotel "Cristal".

 

Ende 1928 begann die erste Wintersaison, als die Braunwaldbahn (BrB) in der kalten Jahreszeit in Betrieb ging und die Eisbahn eröffnet wurde. 1941 startete der erste Skilift vom Hotel Niederschlacht zum Bödeli. Die Gemeinde zählte damals bereits 327 Personen. Im selben Jahr wurde die Diakonische Schwesternschaft Braunwald gegründet, die bis 2000 das Erholungsheim "Bergfrieden" und die Sonderschule "Flueblüemli" betrieb und die "Freie Schule Braunwald" unterstützte.

 

Seit der Abtrennung von Betschwanden 1941 ist das Dorf vor allem eine protestantische Pfarrei (1904 wurde neben dem Sanatorium eine Bergkirche gebaut und zwischen 1962-1966 wurde ein kirchliches Zentrum eröffnet) bzw. gehört zur katholischen Pfarrei Linthal (1950 wurde in Betschwanden eine Kapelle eingeweiht). 1899 schenkte Betschwanden den Betschwandener Protestanten die Glocke, die dem Vernehmen nach für die Schlacht bei Näfels 1388 geläutet haben sollte.

 

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die touristische Infrastruktur stark ausgebaut: Kurz vor Betschwanden wurde der Sessellift Gumen und 1969 der zum Seblengrat fertig gestellt. 1967 wurde ein neuer BrB-Bergbahnhof mit Post und Tourismusbüro eingeweiht. 1974 bzw. 1991 führte die Seilbahn Grotzenbühl (als Ersatz für die Funischlitten) zur Entwicklung von Pisten. 1951 spielte erstmals eine Curling-Mannschaft in Braunwald, ein Jahr vor der Gründung des Curling-Clubs Braunwald. 1978 wurde ein Hallenbad gebaut und seit 1982 ist die BrB direkt mit der SBB (Schweizerische Nationalbahn) verbunden. Die vierte Generation der Standseilbahn wurde 1997 eingeweiht und 1999 erhielt die älteste betriebene Quersitz-Sesselbahn der Schweiz auf den Gumen ein neues Zugseil. Im Jahr 2001 war die wirtschaftliche Situation der BrB jedoch so schlecht, dass sie nur durch eine Übernahme durch den Kanton gerettet werden konnte. 1990 arbeiteten nicht weniger als 80% der Braunwalder Arbeitskräfte im Dienstleistungssektor (hauptsächlich im Tourismus). In der Wintersaison werden rund 32 km Skipisten und 17 km Wanderwege präpariert. Im Süden der Eggstöcke (oberhalb des Gumen) wurde 1995-2002 eine Kletterwand errichtet. 1994 wurde der erste begehbare Märchengarten der Schweiz eröffnet. Die Geschichte des Zwerges Bartli wurde in den 1940er Jahren von Lorly Jenny in Braunwald geschrieben. Und nicht zuletzt ist Braunwald frei von Autoverkehr. Es ist kein Autoverkehr erlaubt.

 

Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus neu organisiert und Braunwald wurde Teil der neuen Verwaltungsgemeinschaft Glarus Süd.

Familien aus Braunwald

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Streiff

Vögeli

Wichser

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