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BETSCHWANDEN

600 M.ü.M.

200 Einwohner (am 1.1.2016)

Porträt

 

Auf der rechten Seite des Grosstals gelegen, liegt das Dorf am Schwemmland des Diesbachs. Der grösste Teil des Gemeindegebietes befindet sich im Freiburger Kärpf (dem ältesten Wildschutzgebiet der Schweiz).

 

Der Name Beswando erscheint in einem Dokument aus dem Jahr 1240. Der Personenname Benetto, eine Kurzform von Baturîh oder Batufrid, ist wahrscheinlich im ersten Teil des Wortes enthalten. Der Begriff "Batu" bedeutet Kampf. Aber vielleicht geht der Begriff auf ein gallisches Wort für Birke zurück.

 

Vom 16. bis 18. Jahrhundert waren Diesbach, Hätzingen und Haslen dem Wahltagwen Betschwanden angeschlossen. Im Jahr 1701 zählte sie insgesamt 222 protestantische Bürger.

 

Zuerst gehörte Betschwanden bis zum Bau der eigenen Kirche zur Kirchgemeinde Glarus. Die Kirche in Betschwanden wurde im 14. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und mehrfach umgebaut. In den Jahren 1779-80 wurde sie vor Hochwasser geschützt, 1915 kamen Jugendstil und neobarocke Elemente hinzu und 1975-77 wurde die Kirche restauriert und archäologisch dokumentiert. Zusammen mit Hätzingen, Diesbach, Rüti und dem Weiler Adlenbach (bis 1868) bildete Betschwanden seit 1528 eine evangelische Kirchgemeinde, in der unter anderem Fridolin Brunner (ein Anhänger von Zwingli und Reformator von Glarus) von 1532 bis 1555 und der Historiker und Sozialreformer Gottfried Heer von 1866 bis 1906 wirkten. Auch Braunwald gehörte bis 1942 zu Betschwanden.

 

Bis ins 19. Jahrhundert waren die Landwirtschaft und die alpine Berglandwirtschaft die Haupteinnahmequellen. Die Alp Vorder Sand, heute Teil des Gemeindegebietes von Linthal, war bereits vor 1800 im Besitz des Tagwen Betschwanden. 1478 wurde berichtet, dass eine Kirchenglocke aus Betschwanden verkauft wurde, um Lebensmittel zu kaufen. 1510 wurde dokumentiert, dass der Wald am Saasberg zum Lawinenwald erklärt wurde. Dieses Gebiet trägt noch immer den Namen "im Baa" (Lawinenwald). Im Jahr 1612 gründeten die Dorfbewohner eine Brunnengenossenschaft. Sie hatten eine Quelle in der Groß-Schrähe, im Lawinenwald gefunden, wo sich noch heute die Wasserkammer befindet, die das Wasser für den oberen Dorfbrunnen sammelt. 1692 zählte die Bevölkerung von Betschwanden insgesamt 123 Personen. Die Brunnengenossenschaft übertrug später ihre Rechte und Pflichten an die Tagwen. 1855 verlegten die Dorfbewohner einen Steinbrunnen von Riedern nach Betschwanden. 1895 beantragte der Tagwen bei der Eigentümerfirma W. Schuler in Rüti die dörfliche Wasserversorgung aus den Quellen in den Obermarglen beziehen zu können.

 

Die 1778 erbaute Mühle am Diesbach ist zum Gästehaus der Gemeinde geworden. Es gibt auch einen alten Mühlstein, der Mitte des 20. Jahrhunderts in Diesbach ausgegraben wurde. Eine Spinnerei, die 1843 eröffnet wurde, entwickelte sich 1910 zu einem Lagerhaus, das 1910 wieder zu einem Textilchemiebetrieb wurde. Vier Jahre zuvor wurde ein regionales Notfall-Schlachthaus eröffnet. 1879 wurde Betschwanden an das Netz der Nordostbahn angeschlossen. 1989 veränderte eine Hauptstraßenumfahrung das Dorfbild um die Kirche herum. Damals waren zwei Drittel der Arbeitskräfte Pendler. Um 1850 wurden im Dorf 254 Personen gezählt, 1950 30 Personen mehr und 1990 sank die Zahl auf knapp 150.

 

1595 werden die ersten Schulaktivitäten eines Klerus in der Kirchengemeinde Betschwanden dokumentiert, dies war Pfarrer Ludwig Osenbrey. Im Jahre 1727 erhielt der Gemeindebezirk eine Schule. In einem Raum des heute verlassenen Holzpfarrhauses neben der Kirche lehrte der Priester den Kindern das Lesen und Schreiben. Um 1800 gab es in Rüti, Betschwanden, Dornhaus und Diesbach 150-160 Kinder, von denen aber nur 30-40 regelmäßig in die Schule gingen. Im Jahr 1844 baute die Gemeinde ein eigenes Schulhaus. Nachdem Diesbach 1886 ein eigenes Schulhaus gebaut hatte, gingen die beiden Gemeinden bis 1962 getrennte Wege. Einer der berühmtesten Absolventen der Betschwandener Schule und Konfirmand von Pfarrer Gottfried Heer war Brigadier Jacques Wichser (1888-1980). 1962 beschlossen die beiden Gemeinden Beschwanden und Diesbach, die untere und obere Grundschule nach Diesbach zu verlegen. Die Abschlussklassen von Luchsingen bis Rüti wurden in Betschwanden unterrichtet. Doch 2001 musste die Schule aufgrund der ständig sinkenden Schülerzahlen ihre Türen schließen. Betschwanden war die erste Gemeinde im Kanton Glarus ohne eigene Schule.

 

Im Schweizer Lawinenwinter 1951 ereignete sich auch in Betschwanden ein Unfall. Am 20. Januar brach auf der Länge des Kneugrathanges eine Lawine ab. Nicht nur sieben Ställe und zwei Ferienhäuser wurden zerstört, sondern auch das Leben der Brüder Heinrich und Rudolf Zweifel wurde ausgelöscht. Danach installierte das Dorf einen geeigneten Lawinenschutz.

 

Im Jahr 2011 wurde die Gemeindestruktur des Kantons Glarus neu organisiert und Betschwanden wurde Teil der neuen Verwaltungsgemeinschaft Glarus Süd.

Die evangelisch-gotische Kirche von Betschwanden (ursprünglich im romanischen Stil um 1370 erbaut)

Der Friedhof von Betschwanden

Familien aus Betschwanden

 

Figi

Knobel

Streiff

Wichser

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